Verbundenheit

Pater John Dear SJ ist mittlerweile ein Veteran der Friedensbewegung in den USA. Auch wenn ich in manchen binnenkirchlichen Themen andere Meinungen vertrete als er, bei dem Thema Ablehnung von Gewalt hat er mich an seiner Seite- für mich als Christen selbstverständlich (für viele andere Christen aber nicht, warum auch immer).
Wenn jemand wie er, der schon mehr als ein Dutzend Mal wegen gewaltloser Aktionen in den USA verhaftet wurde und schon in Isolationshaft saß, in seinem Blog schreibt:

Of course, I get attacked by the left and the right. On occasion someone tells me I’m wasting my time. Church authorities regularly ban me from their precincts. One Trappist monk told me I’ve undertaken “a hopeless cause, but a noble one.”

For me, however, the mission of peace is something entirely different. I expect it to be about as “effective” as going to Mass, sitting in silent prayer, or visiting the sick. In other words, it makes all the difference!

dann möchte auch ich gerne ein wenig zu diesem “effective cause” beitragen.

Vor kurzem hatte ich mal einen ökumenischen Rüstungsbericht in einem Link versteckt, als ich das Finanzierungsproblem der Griechen beleuchtete.

Jetzt habe ich da gesehen, daß die politische Bürokratie sich in Deutschland mal wieder was Geschicktes ausgedacht hat. Schon seit jeher (also unabhängig unter welcher politischer Leitfarbe) wurde bei Rüstungsexporten zwischen den Waffen als solchen und der Wehrtechnik unterschieden, die die Waffen erst einsatzfähig oder eben besser machen. Die Exporte der Waffen (einschließlich der waffentragenden Geräte wie Panzer) müssen von der Regierung (oder oft auch nur von einer unteren Behörde) genehmigt werden, sonst sind sie verboten. Die Wehrtechnik dagegen unterliegt den Regeln des freien Handels, das ist bspw. eine Steuertechnik, die extra für Waffen entwickelt wurde oder auch für Rüstungszwecke entwickelte Fahrzeugtechnik etc. All das ist prinzipiell für den Export nicht genehmigungspflichtig.

Dazu kommt noch die Grauzone, daß nur der Export kompletter Waffen genehmigungspflichtig ist und es da viele Grauzonen gibt mit jeder Menge politischer Verflechtung, wie dieser Artikel der ZEIT aus dem Jahr 2007 eindrucksvoll schildert.

Ach ja, warum der Aufhänger mit John Dear SJ? Sein Buch Living Peace hat mich echt umgehauen, weil es nachhaltig aufzeigt, wie bedeutend der innere Frieden mit sich selbst ist, bevor man Frieden außerhalb aufzubauen versucht.
Es gibt Menschen, die arbeiten aus Wut für eine bessere Welt (ich habe mal so eine Motivation bei Karl-Heinz-Böhm gehört), für Pater John Dear wäre das undenkbar.

Und für einen Christen ist klar, wer allein diesen inneren Frieden geben kann …

Allerdings gehört dieser Frieden uns nicht. Er ist uns geschenkt, damit andere ihn durch uns erahnen können.





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