Mensch

Wahrscheinlich hat es einigen Ärger ausgelöst (Blasphemievorwurf und so), aber dieses Bild mit dem Titel “Die Jungfrau züchtigt das Jesuskind” von Max Ernst hat mir schon immer gut gefallen (man beachte den hinunter gefallenen Heiligenschein!), vielleicht auch deshalb, weil ich seine anderen surrealistischen Bilder auch mag und sowieso ein Surrealismus-Fan bin.
Darf man als Christ so ein Bild mögen? Na klar (zumal die Frage schon albern ist). Es zeigt meines Erachtens eher ein beschränktes Jesusbild, wenn man die Menschwerdung nicht in all ihren Dimensionen realisiert. “Er war uns in allem gleich, außer der Sünde” steht im Hebräerbrief. Das heißt eben unter anderem auch, dass Jesus sich mit den zeitgenössischen Werkzeugen die Zähne geputzt haben mag und wohl täglich zu irgendeinem galiläischen Plumpsklo ging. Und die zeitgenössischen Erziehungsmethoden mögen auch dabei gewesen sein, warum auch nicht. Extrem menschlich halt.

Dass Gott Mensch geworden ist (beziehungsweise, für Außenstehende, geworden sein soll), und zwar ein ganz alltäglicher dazu, ohne großen Pomp, im Gegenteil, schafft eine Spannung im Glauben, die man nicht verdrängen sollte, auch wenn’s dann einfacher (und falscher) wird.

“Durch ihn und auf ihn hin wurde alles geschaffen” lehrt uns Paulus über diesen Jesus. Und er war auch mal ein kleiner Knirps und machte sich in die Hose.





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