Zur Zeit lese ich ab und an thematisch angeordnete Texte der Kirchenväter. Namen wie Ambrosius, Gregor von Nazianz, Johannes Chrysostomus, Irenäus von Lyon, Ignatius von Antiochien, Augustinus, Ephraem der Syrer und Leo der Große tauchen darin auf, aber auch ebenso wichtige, wenn auch im Geschichtsverlauf tragische Männer wie Origenes und Tertullian.
Doch was sind überhaupt Kirchenväter, wieso heißen sie so und wozu sie lesen? Es sind Männer des größtenteils 2. bis 5. Jahrhunderts, die die apostolische Lehre in Worte fassten, die den Glauben gegen falsche Ansichten verteidigten und aufgrund der Auseinandersetzung mit der heidnischen hellenistischen Welt die oftmals mündlich überlieferte Lehre, die über das Wort des Evangeliums hinausging, in Worte gossen. Bei ihnen kann man nicht nur den apostolischen Glauben finden, sondern auch die große Einheit mit der Ostkirche verspüren, da diese Männer für beide Schwesterkirchen größte Autorität genießen.
Und machen wir uns nichts vor: es war schon für damalige Menschen schwierig zu glauben bis un-glaublich, dass Gott höchstpersönlich Mensch wurde, dass die Empfängnis Gottes ohne männlichen Samen bewerkstelligt wurde, dass dieser Jesus mausetot war und von den Toten wiederauferstand.
Leicht geht es uns über die Lippen, das abschätzige “ja, damals”. Doch muss man über Industrien und ein Stromnetz verfügen, um zu wissen, dass es Kinder ohne Sex normalerweise nicht gibt? Muss man Flugzeuge und Autos haben um zu wissen, dass Tote im Normalfall eben nicht mehr erscheinen?
Welche Arroganz treibt uns (und es war so auch in mir lange Zeit) denn um: wer auf Eseln reitet hat quasi “per definition” keine Ahnung vom Leben?
Unterschätzen wir nicht die vor uns Gewesenen.