Dies Domini.
Während sich so mancher Schreiber und Denker angesichts der Kopftuchdebatte über die Äußerungen des Bundespräsidenten Rau wundert, der ja ein “entweder alles oder gar nichts” forderte, erstaunt mich vielmehr die Naivität der Beobachter.
Leute, habt Ihr noch nicht gemerkt, dass das Etikett “christlich” schon längst zum kulturellen Ramschartikel verkommen ist, dessen sich die Stimmen dieser Republik nach Lust und Laune bedienen (vom religiösen ganz zu schweigen)? Wenn’s passt, wird man eben zum Verteidiger einer christlichen Kultur (wo bitte ist die zu sehen?), wenn’s unschön ist, dann hängt man den Maßstab eben niedriger.
Deutschland befindet sich auf dem Weg der absoluten kulturellen Amnesie, allein beim Begriff “deutsche Kultur” bekommt die Jugend Pickel. Wie eklig! Deutsche Identität ist out, wir sind doch alle nur noch Europäer, oder nicht?
Aber den christlichen Glauben auf ein kulturelles Beiwerk zu minimieren bedeutet ihm den Lebenssaft zu entziehen, insofern kann ich auf dieses angebliche “kulturelle Christentum” gut verzichten. Adiós, sozusagen.