Dilemma

Dies domini.

Wer hat das Recht, jemand anderem das christliche Denken und Handeln oder das katholische Denken und Handeln, das Katholisch-Sein abzusprechen?

Hat es überhaupt jemand? Wenn nicht, wo sind die Grenzen?

Ein Mensch, der die Jungfräulichkeit Mariens ablehnt (oder auch die leibliche Auferstehung Christi, die Gründung der Kirche durch den Herrn, die Einsetzung der Eucharistie etc.), kann trotzdem auf seinem Katholischsein beharren und sich vehement wehren, wenn es ihm abgesprochen wird.

Dennoch gab es bspw. Dutzende, ja Hunderte Stimmen, die aus eben dieser Richtung (wie hier) mit Gründen des Glaubens argumentierten, um den Krieg gegen den Irak zu verurteilen.

Andere wiederum, als Beispiel sei hier George Weigel genannt, unterstützten das Lehramt in allen möglichen Entscheidungen und standen plötzlich beim Thema Krieg gegen den Papst. Weigel hat trotz seiner dicken Papstbiographie den Mann wohl überhaupt nicht verstanden.

Beide Male wird mit Argumenten hantiert, die man sich je nach Bedarf zurechtstutzt, ein Mann wie der Papst wird instrumentalisiert: beim Thema Priestertum der Frau von den eher Konservativen, bei anderen wie Irakkrieg von den eher Progressiven (ich weiß, diese Eingruppierungen sind schrecklich und falsch).

Genau deswegen muss es eine Instanz geben, die sagen kann: bis hierher und nicht weiter, wenn Du Dich noch katholisch nennen willst - die Kirche mit ihrem Lehr- und Führungsamt. Sie war es schon immer und seit jeher - niemand sonst. Also keine Vereinigung von Progressiven oder Konservativen. Nein, nur und ausschließlich den Bischöfen und besonders dem von Rom kommt diese Aufgabe zu. Kein leichtes Spiel, wirkliche Freunde gewinnt man nur selten dabei. Aber schon der alte Paule hat damit zu kämpfen.

Zweifel sind immer erlaubt - und wer nie welche hat, dem vertraue ich persönlich bestimmt nicht. Die Grenzüberschreitung beginnt bei bewusster und aus grundsätzlicher Erwägung heraus getroffener Ablehnung.





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