Dies Domini.
Im interreligiösen Dialog, besonders wenn muslimische Partner dabei sind, wird oft als Vorbild eines Zusammenlebens das arabische Spanien des frühen bis Hochmittelalters zitiert. Menschen wie der im Judentum sehr einflussreiche Jude Maimonides, geboren in Córdoba, die großen arabischen Universitäten in Córdoba, Toledo und Granada mit Gelehrten aller Religionen und die religiöse Toleranz (Juden und Christen durften ihren Glauben praktizieren) waren für die damalige Zeit, auch und besonders verglichen mit den Zuständen des christlichen Abendlandes, unbestritten sehr vorbildhaft.
Aber für heute? Machen wir uns nichts vor: es war eine Apartheid.
Juden und Christen waren (oder besser: sind bei islamischer Regierung) sogenannte dhimmis. Das klingt zwar in seiner Übersetzung schön als “beschütztes Volk”, sie genossen den Schutz der islamischen Mehrheit (vor wem eigentlich?), aber viele öffentliche Rechte wurden ihnen verwehrt, manchmal mussten sie sich sogar durch besondere Kleidung bemerkbar machen (etwas, was man den Christen vorwirft, so eine Regelung der Kirche gab es wirklich mal, über Muslime hört man so etwas nie…). Am klügsten war sicherlich die Einführung einer besonderen Steuer, wenn man nicht Muslim werden wollte. Da vielen die Brieftasche schon immer näher war und sich viele die Extrasteuer auch nicht leisten konnten, wurden besonders die unteren Schichten muslimisch. Wahrscheinlich ist noch nicht so richtig aufgefallen, dass die Kopten Ägyptens, die bis heute besonders leiden, seit jeher zu den Gebildeteren und Wohlhabenderen gehörten….
Es gab noch nie eine Gleichberechtigung von Nichtmuslimen in mehrheitlich islamischen Ländern, bis heute nicht. Deswegen kann das Modell von früher kein Modell für heute sein.
Besonders arabischsprachige und asiatische Christen engagieren sich hier. Im Westen scheint manchmal ein gewisser orientalischer Romantizismus die Sicht zu verwässern.