Wahrnehmung

Ich denke, die innerchristliche Debatte um “Die Passion Christi” ist viel mehr als nur die, endlich!, an die Öffentlichkeit gezerrte Diskussion um verschiedene Theologien - übrigens so verschieden, das man manchmal nur wenig Schnittmenge sieht.
Es ist vor allem auch eine Frage der Wahrnehmung. Wie nehme ich meine Umwelt wahr? Wie selektiv ist meine Wahrnehmung (dass sie das eines jeden ist, steht ja außer Frage)? Was will ich an mich ran lassen, und auch vor allem wie will ich das an mich ran lassen?

Ich kann mich gut an einen Moment erinnern, als mein Mitbewohner Andrés und ich in der WG in Granada/Andalusien vor der Glotze saßen (ich hab’ da ja ein Jahr studiert, äh, gelebt ) und durchs Programm zappten. Als ein Bericht über irgendein Hungerelend in Afrika erschien, schaltete er mit dem sinngemäßen Satz “ich kann mir sowas nicht ansehen” weiter.

Und ich dachte dabei dann: wird’s dadurch besser? Wird dadurch der Eindruck der Welt besser, den ich mir mache?

Ein anderes Mal, erst ein paar Wochen her, erzählte ich einem Bekannten von dem Düsseldorfer Straßenstrich und dem täglichen Missbrauch, der sich “direkt um die Ecke” abspielte. In der aktuellen Ausgabe des Straßenmagazins fiftyfifty hatte ich gerade davon gelesen. Seine Reaktion? “Ich will das alles gar nicht wissen”.

Die Laienverbände liberaler Theologie wie IKvu oder WsK haben zwar allerlei auf ihren Webseiten, aber einen Einsatz für die Christen, oder auch nur einen Hinweis darauf, die weltweit wegen ihres Glaubens an Jesus verfolgt werden, findet man nicht. Jaja, den Film zerreißen sie natürlich…

Wahrnehmung?





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