Europäer legen ja häufig eine gewisse Überheblichkeit an den Tag, wenn es um die Beurteilung der amerik. Kultur geht, besonders wir kulturell sehr amerikanisierten Deutsche (Hassliebe halt). Wenn ich aber ein lokales Problem spontan zu lösen hätte, wüsste ich schnell, wen ich eher um Hilfe bitten würde.
Ähnliches dachte sich wohl auch der junge Banker, der durch die Straßen New Yorks ging. Alle sehen so traurig, so abgehetzt aus. Diese Welt, diese Menschen brauchen Umarmungen. Einfach so. Ohne religiöse, politische oder gar sexuelle Gründe. Einfach nur so.
Und da steht er jetzt nun, jeden Sonntag im Washington Square Park, mit einem T-Shirt und Plakat und bietet rufend “Hugs for free” an. Ist doch super! Ein Lächeln ist gewonnen.
Ähnliches haben vor rund zehn Jahren zwei Bekannte von mir auf der Kölner Domplatte erlebt. Zur Weihnachtszeit saß da ein Mann und bot jedem, der sie wirklich brauchte, 10 Mark an. Der Schein lag auf dem Boden, jeder konnte ihn nehmen. War er dann weg, legte er einen neuen hin. Seine Begründung: keine eigentlich, war halt Weihnachten, aber nicht religiös motiviert.
Diese zwei Bekannten haben ihn dann einmal zuhause besucht (er wohnte auch noch bezeichnenderweise in meinem Heimatort) - seine Ehefrau wusste gar nichts von der Aktion und fand das wohl auch nicht ganz so gut….