Heute hatte ich das Glück, einer Diakonenweihe beizuwohnen, ein mir bekannter Franziskaner wurde geweiht.
Der Weihbischof Manfred Melzer aus Köln (dort in einer neuen Pfarrkirche fand auch die Weihe statt) sprach in seiner sehr persönlich gehaltenen Predigt von der Liebesgeschichte, die Gott mit einem jeden von uns sucht und will, in welcher Lebenslage, -form und -situation auch immer.
Vielleicht war es, weil Bischöfe sich in die Situation eines Weihekandidaten am besten reinversetzen können, die besten Bischofspredigten habe ich bisher bei Weihen gehört.
Tja, Liebesgeschichte. Klingt sehr pathetisch, ist aber zutiefst wahr.
Ein anderer angesprochener Aspekt ist der, dass man als Mensch und somit als immer sündiges Wesen dem Anspruch einer Weihe, im Grunde genommen dem Anspruch eines getauften Christen, nie gerecht werden kann. Die Weiheliturgie drückt das sehr schön aus: der Bischof fragt den Provinzoberen: “Ist er würdig?” Was soll man dabei denken? Klar, sicher bin ich würdig?
Herr, ich bin nicht würdig, dass Du eingehst unter mein Dach; aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.
Es geht nur, wenn Er selbst spricht. Nur dann kann ich, vielleicht nicht zu sehr durch mein sündiges Ich geschwächt, für andere ein einladendes Christenleben führen. Nur dann kann ein Christ, ob Laie, Diakon, Priester, Bischof oder Papst, Mutter oder Vater, Nonne oder Mönch ansatzweise Christus durchscheinen lassen.
Nach der Weihe wird dem Diakon vom Bischof ein Evangeliar übergeben, mit der Aufforderung, das im Glauben anzunehmen, was man liest, das zu verkünden, was man glaubt und das zu leben, was man verkündet.
Einem Bischof wird bei der Weihe sogar das Evangelium aufgelegt, als das, woran man immer Maß zu nehmen hat und woran man immer wieder zu Recht gemessen wird. Was für ein Anspruch!
Täglich scheitern wir alle daran, im kleinen oder großen.
Es geht nur, wenn Er selbst spricht. Es geht nur mit Gnade.