Es gibt ein auf den ersten Blick sehr einleuchtendes Argument der Befürworter, wenn es um Embryonenforschung und frühe Abtreibung geht: ein großer Prozentsatz an Embryonen wird kurz vor oder nach der Einnistung in die Gebärmutter sowieso unbemerkt abgestoßen (und fällt während der Regelblutung nicht auf), also kann es nicht flasch sein, etwas zu tun, was sowieso massenhaft passiert.
Nun, neben dem wichtigen Einwand, daß ich bisher immer nur (und zwar immer wieder) diese Behauptung, jedoch noch nie einen Quellenbeleg der entsprechenden Studie gelesen habe und ich mich ständig frage, wie das festgestellt wurde, wenn es doch unbemerkt sei (hat man etwa das Blut vieler Frauen über einen langen Zeitraum gesammelt?), gibt es auch noch einen logischen Kurzschluß hier:
Es geht ja gar nicht um das Kollektiv, es geht um den Einzelfall - man darf daher nicht sagen “wie kann etwas falsch sein, was sowieso auf natürlichem Weg ständig passiert?”, sondern einzig folgende Behauptung ist erlaubt: “wie kann etwas falsch sein, was in diesem Fall sonst auf natürlichem Weg passiert wäre?”. Es gilt also nachzuweisen - und letztendlich in jedem einzelnen Fall -, daß dieser Embryo sonst auch gestorben wäre. Denn um den geht es in seinem Fall, keinesfalls um irgendein Kollektiv!
Für den anderen Fall wäre dann eben auch folgendes Szenarium möglich: man stelle sich einen Bergtour mit 12 Mitgliedern vor. Wenn man nun wüßte, daß 6 Menschen von dieser Bergtour aufgrund eines Lawinenabganges (natürliche Ursache) nicht lebend wiederkommen würden - ist es dann erlaubt, einfach schon vorher einige zu töten? Schließlich ist die Hälfte nachher eh tot.
Ja, aber wir wissen nicht genau wer. Es geht eben immer um den Einzelnen.