Exkulturation

Frankreich war über Jahrhunderte hinweg die “erste Tochter der Kirche”. Und ich vermute, auch wenn die Historie des französischen Laizismus ein anderes Fundament hat als das Kirche-Staat-Verhältnis hierzulande, daß die Entwicklungen, die sich in unserem Nachbarland abzeichnen, auch bei uns Zukunft werden.
Die “erste Tochter der Kirche” erlebt einen dramatischen Umbruch, von der katholischen Identität einer ganzen Nation zur faktischen Marginalisierung - doch gleichzeitig auch geistige Aufbrüche (etwas, was sich meines Erachtens nach überhaupt nicht widerspricht, eher im Gegenteil) durch neue Ordensgründungen, Geistliche Laiengemeinschaften, Eremitenberufungen etc.
Doch en gros bricht enorm viel weg. Als ich 2003 durch den Burgund wallfahrtete, wurde unsere Jugendgruppe von heimischen Pfarrgemeinden nach jeder Tagesetappe empfangen - in Person von einem alten Priester und mehreren alten Frauen (die alle enorm nett waren). Jugend generell gegen null, auch auf dem Land Meßbesuch von max. 5% der Katholiken, verfallene Kirchen, die Kirche als solche ist sehr arm (okay, letzteres finde ich nicht so schlecht).
In diesem Artikel (engl.) wird ein Buch rezensiert, welches die Rolle der Kirche in Frankreich analysiert, das woher und wohin, und die Zukunft in dem Wort “Exkulturation” kulminieren läßt. Ein fader Beigeschmack beschleicht mich dabei, wer ist schon gerne ständig außen vor.
Andererseits darf man auch ruhig konstatieren, daß bei aller kulturellen Offenheit der Kirche (es wird ja keine Kultur per se bevorzugt) es auch einige Wesensmerkmale des laizistischen Säkularismus gibt, die prinzipiell unvereinbar mit dem kath. Glauben sind. Insofern kann ein “außen vor” auch ein “sich treu bleiben” bedeuten. kann, muß aber nicht. Der Versuchung, das Draußen als immer richtig zu erachten, darf Kirche nie erlegen. Wir haben eine Botschaft für alle.





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