Wer ein wenig oder des öfteren bei den anderen verlinkten Kath. Weblogs, insbesondere beim Notizbuch und bei Lumen vorbeischaut, findet dort eine rege Debatte, nein, eine frustrane Diskussion mit Matthias (ebenfalls verlinkt) und anderen Protestanten bezüglich dessen, was den Glauben der Kirche zum Katholischen macht.
Ein Tip: laßt es bleiben!
Die Kluft ist zu groß.
Der Protestantismus in seiner mehrheitlich real existierenden Variante diesseits der Alpen (und diesseits des Teiches) ist postmodern par excellence. Da ist jeder auf sich selbst gestellt vor Gott, jeder allein. Es gibt keinen wirklich gemeinsamen Glauben bei zwei sich treffenden Personen, der über einen KGN (Kleinster Gemeinsamer Nenner) hinausgeht. Nun ist Christus als KGN ja schon mal einiges, aber wenn man sich über dessen ganz real-leibliche Wirkung im Jahr 2005 nicht einigen kann, bleibt Er doch sehr entweder bloß eine Gestalt der Historie oder der privaten Frömmigkeit.
Es ist ein Hauptmerkmal der Postmoderne, daß sich jeder absolut allein weiß oder fühlt, auch allein vor Gott.
Gleichzeitig gibt es große Bestrebungen des Einzelnen, dieses Alleinsein zu überwinden, in neuen Kicks, in der sexuellen Euphorie, im Thrill des Besonderen. Doch danach: wieder allein.
Auch religiös ist dies ein Thema (wenn auch weniger bei uns hierzulande), besonders wenn es um das Thema der Gemeindebildung geht. Doch theologisch hört “Kirche” entweder an den Gemeindegrenzen auf (viele Freikirchen), oder aber das Ganze ist sehr individualisiert (Landeskirchen).
Okay, es ist kein Wunder, daß mir da die Apostolische Kirche mit ihren 2000 Jahren auf dem Buckel lieber ist - es ist ein so schönes Gefühl (ja, trotz aller Scholastik und rationalen Theologie sind Gefühle nicht an sich falsch, sie dürfen nur nicht das einzige Kriterium der Wahrheitsfindung sein), ein so schönes Gefühl zu wissen: “Martin und ich haben den gleichen Glauben, Petra auch, Peter erst recht- den Glauben der Kirche”. Da muß man nicht kämpfen, da kann man sich getragen wissen, da gibt es Arbeitsteilung, weil wir Ein Leib sind. Das “Wir” versus das “ich”.
Da können wir im Hochgebet sagen, daß in jeder Darbringung der Eucharistischen Gaben die “ganze Kirche” mitfeiert. Die ganze Kirche, die auf dem gesamten Erdball (was schon ganz okay wäre) und nicht nur sie, nein, auch die ganze Himmlische Kirche, die Kerubim und Seraphim, die Heiligen und Märtyrer, alle am Ziel Angelangten.
Da muß ich nicht alles wissen, ich muß eigentlich nichts verstehen, nur glauben wäre nicht schlecht. Wenn ein sehr schlauer Mann oder eine sehr schlaue Frau das alles durchdacht hat und darauf sein Leben setzt, das eine das er hat (darum sind Ordensmenschen und Priester so wichtig für die Glaubwürdigkeit), dann kann jemand anderes vertrauen, der diese intellektuelle Kompetenz nicht hat.
Das “wir”, der Eine Leib. Da muß nicht jeder gleichzeitig Hand, Fuß, Magen, Kopf sein, da sind “wir” vor Gott, nicht bloß ein “ich”.
Beruhigend.
Beseligend.