Oh! »


Eindrücke

Heute morgen, ich war schon zur Arbeit, haben mich meine beiden rumänischen Gäste wieder verlassen. Es war eine sehr interessante Zeit. Da ich mich nur mit einem von beiden unterhalten konnte (der andere sprach so gut wie null Wort irgendeiner Fremdsprache), war es zwar super nett - ich habe mich extrem gut mit ihm verstanden - aber eben auch etwas eingeschränkt in den Erfahrungen. Der Austausch war auch religiös, was allerdings bei einem Besuch zur Vesper in Maria Laach und in einem lichtdurchfluteten Bonner Münster auch nicht ausbleibt. Ansonsten hatten die Leute selbst mit der hiesigen Pfarre (mit der ich nicht viel zu tun habe) ein großes Programm, u.a. einen Besuch in der Bistumsstadt Trier natürlich.

Der des Englischen Mächtige war der, der nach eigenen Aussagen nicht gläubig ist. Und auch dieser mußte erstaunt feststellen, mir ging es ja früher nicht anders, daß unsere Generation über christliche Symbolik nichts mehr lernt, weder in der Schule noch sonst wo. Was bedeutet die Ostung der Kirchen (”ah, ist das so?), woher kommt der Tabernakel etc.

Warum erzählt das keiner?

Gestern nachmittag konnte ich mich auch etwas länger mit dem Delegierten der karibischen Bischofskonferenz unterhalten. Aus Trinidad (daher kam er), St. Vincent, St. Lucia etc. kamen auch sehr viele hier ins Dekanat, weitaus mehr als aus Rumänien, welches ja auch ein zu weit über 90% orthodoxes Land ist. Nun, dieser Delegierte hat aus einem Gebetskreis mit gerade mal zwei anderen jungen Männern eine Gemeinschaft aufgebaut, die mittlerweile über zwei Dutzend Mitglieder hat, ein Ableger ist auch schon da, und der selbst auch noch - wie uncool - faktisch nach den Evangelischen Räten lebt (was nicht jeder da muß) - anstelle von Armut nennen sie es Einfachheit, was auch ehrlicher ist, denke ich. Das ganze lehnt sich an ein Säkularinstitut an, ist aber (noch?) keins.

Nun, als ich so über meinen Glaubensweg sprach und er über seinen, mußte ich es natürlich loswerden: “You have a lot to give us. Bring us your joy and evangelize us!” Seine ernsthafte Antwort: “Yeah, I hear this all over the place. Seems to be very necessary.”

Ach ja, als er mich fragte, ob meine Bekehrung eine Art charismatisches Erlebnis war (so’ne Art Blitzeinschlag des Heiligen Geistes, gibt es in der Tat!), und ich dies verneinte, dazu auch erwähnte, daß dies hierzulande nicht gerade eine große Bewegung sei, ganz im Gegensatz zum amerik. und afrik. Kontinent, wurde aus dem Strahlelächeln ein kurzes trockenes “yeah, that’s obvious”. Ich konnte mich vor Lachen kaum halten…





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