Die Erbsünde, eigentlich besser mit Ursünde übersetzt, ist ja in der Katechese (Glaubensunterweisung) nicht gerade das Lieblingsthema.
Nun, ich denke, daß gerade die letzten Wochen sehr anschaulich gezeigt haben, was das Resultat dieser Ursünde ist.
Während man im allgemeinen dabei hakt, was einen selbst die Sünde eines Kerls vor mehreren Tausend Jahren angeht (ich vereinfache das jetzt sehr), sollte man doch mal darauf schauen, was da eigentlich passiert.
Adam, also “Mensch” (und somit auch der Mensch an sich), möchte gerne selbst wissen, was gut und böse ist - und da er es selbst wissen möchte, möchte er es auch selbst festlegen (denn wirkliches Wissen setzt Verstehen voraus). Das ganze möchte Adam nicht aus Bosheit, keineswegs, er hat schließlich den Verstand und möchte ihn einsetzen. Vor der Ursünde war Gewissensbildung nicht nötig.
Sobald wir aber selbst anfangen, Gut und Böse zu definieren, neigen wir doch - auch als Folge der Ursünde - viel eher dazu, was Böses als Gut zu sehen als umgekehrt. Die Umkehr ist eher Folge des ersten. Erst wenn es akzeptabel wird, ungeborene Kinder zu töten, kann man ohne Risiko Mütter mit vielen Kindern dümme Sprüche versetzen.
Dabei beginnt die Verschiebung von “Böse wird Gut” immer nach dem gleichen rhetorischen Muster: unter bestimmten Umständen.
Unter bestimmten Umständen durften anfangs Ungeborene getötet werden, jetzt sind die Umstände frei zu wählen.
Unter bestimmten Umständen war anfangs in den Niederlanden die aktive Sterbehilfe erlaubt, eine Ausweitung folgt der nächsten.
Unter bestimmten Umständen sollen Informationen auch mit Folter verwendet oder erworben werden dürfen (nur anfangs?)…
Unter bestimmten Umständen soll man Alten und unheilbar Kranken das Leben beenden dürfen (anfangs?)…