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In der dt. kath. Bloggerszene hat sich Frau Dr. Margot Käßmann ja bisher nicht den Ruf einer ökumenisch-verantwortungsvollen Teilnehmerin erworben, zu oft klangen ihre Zwischenrufe anklagend und hinterließen den Eindruck fehlenden Verständnisses.

Vielleicht lag und liegt es daran, daß sie in wenigen Worten einfach zu sehr polarisiert (und es deswegen besser lassen sollte, damit ist niemandem gedient). Hört bzw. liest man nämlich mal ihr Selbstverständnis in größerem Zusammenhang, wie zuletzt dieser Vortrag (pdf-Datei) von gestern in Rom, so erweckt er zumindest Respekt, wenn ich natürlich theologisch einiges anders sehe.

Den Abschluß möchte ich zitieren:

Also, die ökumenische Lage in Europa ist angespannt, ja sie ist eine Herausforderung für uns als Kirchen gemeinsam. Ich werde evangelisch-lutherisch bleiben. Das sola fide, sola gratia, solus Christus sind tief in mir verwurzelt. Mir ist vieles an anderen Konfessionen fremd. Aber jeder Christ, jede Christin ist mir näher als Menschen anderen Glaubens oder Menschen ohne Glauben. Denn wir teilen die eine Hoffnung auf den Vater Jesu Christi, auf die Zukunft Gottes, in der Gott alle Tränen abwischen wird und Leid, Geschrei, Schmerz und Tod ein Ende haben (Offb. 21,4). Ja, uns verbindet mehr als uns trennt. Wir glauben, dass Jesus Christus der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. Ich kann von römischen Katholiken lernen in Fragen der Sinnlichkeit, der Spiritualität und von Orthodoxen in Feierlichkeit der Liturgie. Ich denke, sie können vom Protestantismus etwas lernen über die Bedeutung der Bibel und die Verantwortung des Einzelgewissens. Vielleicht folgt auf das Jahrhundert der Ökumene erst einmal Ernüchterung: wir werden verschieden bleiben. Hoffentlich aber folgt auch das tiefe Bewusstsein der Gemeinschaft: in der Nachfolge sind wir so vielfältig wie die ersten Jüngerinnen und Jünger von Susanna bis Petrus, von Paulus bis Lydia. Dass Gottes Geist die Kirchen Europas mit der Kraft erfüllt, dafür gemeinsames Zeugnis abzugeben, davon bin ich überzeugt. Die Dritte Europäische Ökumenische Versammlung kann ein gewichtiges Zeichen dafür setzen.





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