Nachhilfe

Ich habe mir gerade die von Georg angesprochene Sendung (gibt es als .wmv zum Runterladen) der Diskussion mit Cardinal Schönborn, einem Evolutionsbiologen und zwei Philosophen (jeweils paritätisch auf die Parteien verteilt sozusagen) über das Thema der planlosen oder irgendwie von irgendwen (sprich: Gott) gesteuerten Evolution angesehen.

Die Sendung (Dauer ca. 1 h) findet sich hier, die ebenfalls interessante Diskussion danach (hinter der Bühne) dort. Es gäbe darüber sehr viel zu sagen, das sprengt sicher das Formates eines Blogs, will man dem Thema auch nur annähernd gerecht werden. Daher möchte ich nur fragmentarisch einiges anführen.

1. Zuerst auffallend: dem Evolutionsbiologen scheinen viele philosophische Gedankengänge sehr fremd zu sein, ein tieferes Wissen darum wäre für den Austausch sehr nützlich. Gleiches gilt umgekehrt: daß so etwas wie die Entwicklung einer Ethik einen Selektionvorteil bieten könnte, schien dem Cardinal neu zu sein, ist aber nicht überraschend. Die Evolutionsbiologie darf in ihrer Stringenz auch nicht unterschätzt werden.
2. Es wurde die Wahrheitsfrage ausgeklammert, letztendlich geht es (mal wieder) aber genau darum. (Werden in der Wissenschaft absolute “Wahrheiten” herausgefunden?)
3. Ebensowenig wurde auf die kleine Anmerkung des Biologen eingegangen, die er am Anfang fallen ließ: wenn sich ein irgendwie gearterer Schöpfer nicht eindeutig in der Schöpfung zu erkennen gibt, sei er für uns als Menschen ohne Bedeutung. Eine nicht beachtete Kernaussage!
4. Ich hätte mir gewünscht, daß der Cardinal den wahrscheinlich schon unterdrückten, aber dennoch noch vorhandenen pastoralen Tonfall komplett aufgegeben hätte. Der Biologe hörte sich das (zu recht) stets mit einem leichten Lächeln an.

Kleines Resumée: es treffen hier Denkwelten aufeinander, die noch viel voneinander zu lernen haben. Besonders in der Grundfrage nach der Wahrheit und ihrer Erkenntnis ist eine gute Diskussion dringend nötig.





Dein Kommentar