Liturgisch feiern wir heute noch so, als ob Ostersonntag wäre, große Feste werden immer auf mehrere Tage ausgedehnt und acht Tage gelten als ein Tag (übrigens der Grund, warum Sylvester nicht auf Weihnachten fällt).
Deswegen ist es ein Vorgriff, wenn ich jetzt schon über die Zeit bis Christi Himmelfahrt sinniere. 40 Tage ist Christus vielen immer wieder erschienen, und doch haben wir nur sehr wenige Zeugnisse darüber, diese auch nur von den ersten Tagen. Was hätte man ihn alles fragen können? Vielleicht haben die Jünger dies und aus gutem Grund uns nicht überliefert…
Dennoch waren diese vierzig Tage nicht genug, um aus den Aposteln begeisterte Jünger zu machen, dazu bedurfte es des Pfingstereignisses. Sollte uns auch zu denken geben…
Mir fiel neulich auf, daß nach Ostern keiner der Apostel von Jesus als “unserem Bruder” spricht, Petrus spricht gar vom “Herrn, der bei uns ein- und ausging”. Da schimmert eine Fremdheit durch, ein Anders-sein. Keine Kumpelbeziehung, keine dicke Freundschaft zum Pferdestehlen. Auch wenn Jesus selbst die Apostel zum Schluß hin “Freunde” nennt so wird dies von seiten der so genannten nicht wiederholt.
Der Herr ist der Andere. Nach Ostern und zumal nach Pfingsten war den Aposteln die Sendung Jesu klar, nach Ostern die Sendung Jesu, nach Pfingsten die ihrige.
Es wird viel von “unserem Bruder Jesus” gesprochen heutzutage, ich tue das auch, zumal bei “unserem Bruder und Herrn”. Die Apostel waren da zurückhaltender. Was kann das für uns heißen?
Commentarium Catholicum meint:
18. April 2006Die Webseite von Commentarium Catholicum
Durch Christus, unsern Herrn
Ralf bringt auf den Punkt, warum es nicht angebracht ist, die kleine Orations-Schlussformel “Durch Christus, unsern Herrn” zu “Bruder und Herrn” zur erweitern - wie es ja in Kreisen üblich ist, die der liturgischen Beliebigkeit frönen:
Dorothee meint:
21. April 2006Die Webseite von Dorothee
der Fremde? sehr aktuell. Klaus Hemmerle:”Der Andere ist wie ich - Gott aber ist nicht wie ich, sondern wie der andere.”