Hier freut sich Walter Kardinal Kasper, Leiter des vatikanischen “Ökumeneamtes” über ein Dokument, daß heute von einer katholisch-orthodoxen Theologenkommission veröffentlicht wurde, denn da (hier der gesamte Text) wird erstmals eine gemeinsame Aussage zum Vorrang des römischen Bischofs von orthodoxer Seite gemacht.
Der Primat des Bischofs von Rom war nie eine umstrittene Frage in der Orthodoxie, es ging um das Wie und um den Glauben.
Denn Punkt 33 des gerade veröffentlichten Dokumentes, von beiden Seiten unterzeichnet, sagt:
33. Es ist deshalb klar, dass ein und derselbe Glaube in all den Ortskirchen geglaubt und gelebt werden, dieselbe eine Eucharistie überall gefeiert werden, und ein und dasselbe apostolische Amt in all den Gemeinden tätig sein muss. Eine Ortskirche kann nicht das Glaubensbekenntnis verändern, das von Ökumenischen Konzilen formuliert wurde, obgleich die Kirche immer «auf neue Probleme angemessene Antworten geben» muss, «die sich auf die Schrift gründen und in Übereinstimmung und in Zusammenhang stehen mit den früheren dogmatischen Aussagen» (Bari-Dokument, Nr. 29). Gleicherweise kann eine Ortskirche nicht einen grundlegenden Punkt bzgl. der Form des Amtes durch eine einseitige Entscheidung ändern und keine Ortskirche kann die Eucharistie in absichtlicher Trennung von anderen Ortskirchen feiern, ohne ernsthaft die kirchliche Communio zu beeinträchtigen. In all diesen Dingen beeinträchtigt man das Band der Communio selbst, also das Sein der Kirche selbst.
Wer genau liest, wird hier die Schwergewichte des Problems, das “filioque” (aus orthodoxer Sicht einseitige Änderung des Glaubensbekenntnisses durch Rom), die “neuen” Marianischen Dogmen und das Jurisdiktionsprimat des Papstes (also letzliche Vollmacht über alles Kirchliche, aus orthodoxer Sicht unannehmbar). Um es anschaulich zu machen: ein Bischof Franz Kamphaus, ehemals Bischof von Limburg, hätte als orthodoxer Bischof die Praxis weiterführen können, den Beratungsschein für Schwangere auszustellen. Ein Patriarch eines anderen Landes (wie der Papst in Italien) hätte das nicht so einfach untersagen können.
Es gibt noch viel zu tun, doch jeder gemeinsame Schritt ist ein guter. Was wir tun können, ist weiter für die sichtbare Einheit zu beten.