Daß B16 dieses Jahr zum Paulus-Jahr gewählt hatte, hatte ich schon wieder vergessen, als ich mich entschied, mir mal wieder dessen Briefe und die Apostelgeschichte vorzunehmen. Letztere mal wieder nach vielen Jahren in einem durchzulesen, war und ist wirklich ein großer Gewinn. Die Evangelien lehren uns die Worte und das Leben des gekreuzigten und auferstandenen Herrn,die Apostelgeschichte ist aber m.E. nach nicht minder wichtig, da sie uns zeigt, wie wir diesen Glauben leben können, welche Drangsale auf uns warten könnten, wie man missionarisch sein kann - kurz: wie Christsein geht.
Und dann stieß ich heute auf diesen Abschnitt im Brief an die Römer:
Du nennst dich zwar Christ und verlässt dich auf das Gesetz, du rühmst dich deines Gottes, du kennst seinen Willen und du willst, aus dem Gesetz belehrt, beurteilen, worauf es ankommt; du traust dir zu, Führer zu sein für Blinde, Licht für die in der Finsternis, Erzieher der Unverständigen, Lehrer der Unmündigen, einer, für den im Gesetz Erkenntnis und Wahrheit feste Gestalt besitzen. Du belehrst andere Menschen, dich selbst aber belehrst du nicht. Du predigst: Du sollst nicht stehlen!, und stiehlst. Du sagst: Du sollst die Ehe nicht brechen!, und brichst die Ehe. Du verabscheust die Götzenbilder, begehst aber Tempelraub. Du rühmst dich des Gesetzes, entehrst aber Gott durch Übertreten des Gesetzes. Denn in der Schrift steht: Euretwegen wird unter den Heiden der Name Gottes gelästert.
Okay, ein Wort habe ich absichtlich geändert, denn es war mir, als spräche der Text mich direkt an. So sind wir zu oft - wegen unseres Verhaltens wird der Name Gottes (”Geheiligt werden Dein Name”) geschmäht, weil wir alles andere als ein gutes Beispiel geben. Die Frage ist nicht, wie man ein christliches Beispiel abgibt, das tut man immer, sobad man sich wagt Christ zu nennen, sondern wie ein gutes…
Ich richte, weil ich zu wissen glaube worauf es ankommt. Ich be-und manchmal verurteile, obwohl ich zumindest im Herzen manchmal dasselbe tue.
Vielleich ist es nur eine kleine Frucht, aber das Lesen der Briefe des Paulus an die etablierte, sich sicher wähnende Glaubensgemeinschaft als an die unsrige, ist zumindest für mich nicht allzu falsch…