Ach ja, die Wissenschaft

In der Wissenschaft gilt, wem das nicht bekannt sein sollte, das Prinzip des “peer review”, zu deutsch so viel wie “Kontrolle durch die Gruppe”. Und zwar durch eine Gruppe von Menschen, die in dem jeweiligen Fachgebiet ebenso fit sind wie der, der etwas Neues veröffentlichen will. Erst nach der Kontrolle wird entschieden, ob etwas in einem angesehenen Journal überhaupt veröffentlicht wird, erst nach der Kontrolle wird ein neue Meinung evtl. Schulmeinung.

Doch nicht zuletzt das Kommittee für die Verleihung des Nobelpreises zeigt, daß, wenn es um die Wahrheitsfrage geht, dieses Modell des “peer review” seine Grenzen hat - ziemlich genau nämlich die geistigen Grenzen der Fachgruppe, etwas Ungewöhnliches als richtig zuzugestehen.

Dieses Jahr gewann den Nobelpreis für Medizin u.a. der deutsche Forscher Harald zur Hausen. Er behauptete über Jahre etwas, was ihn über fast genauso viele Jahre hinweg zu einem Außenseiter machte - daß nämlich Viren verantwortlich für Krebserkrankungen sein können. Mittlerweile so akzeptiert, als sei es schon immer klar gewesen.

Bei einem anderen Nobelpreis für Medizin war das Kommittee noch mutiger, denn als Stanley Prusiner ausgezeichnet wurde, er hatte die Prionen entdeckt, war dessen Konzept noch nicht allgemein akzeptiert (jetzt natürlich schon). Auch er ein Außenseiter, er hatte gegen das “Dogma” verstoßen, daß ein Erreger immer Träger von Erbgut sein müsse.

In der Naturwissenschaft ist aber insgesamt das Außenseitertum einfacher, da sich die anfängliche Einzelmeinung durch ständiges Überprüfen bestätigen läßt.

In der Geisteswissenschaft - und somit u.a. auch in der Theologie - ist das bedeutend schwieriger, wenn nicht neue Quellen auftauchen, die die eigene These untermauern. Das Konzept des “peer review” ist wichtig, so wird viel Schrott vom Nimbus des Wissenschaftlichen ferngehalten, aber allein der Umstand, daß eine Sicht “von der Mehrheit der ernstzunehmenden [hier die Fachrichtung einsetzen] geteilt wird”, macht eben wie gezeigt eine Behauptung noch lange nicht richtig oder gar, was bedeutend höher liegt, wahr.

Das ganze fiel mir ein, als ich vor einigen Tagen diesen Artikel in der FAZ las:

Kein Lebenszeichen auf der Erde





2 Kommentare zu “ Ach ja, die Wissenschaft”

  1. Mcp meint:


    Die Webseite von Mcp

    Glücklicherweise werden nun auch die Wissenschaften demokratisiert. Zukünftig wird die Mehrheit bestimmen, was richtig und wahr ist. Beim Klima klappt das schon prima.

  2. Ralf meint:


    Die Webseite von Ralf

    Nun ja, “peer review” ist ja so eine Art Expertokratie im kleinen - die angebliche Demokratisierung am Beispiel Klima ist dasselbe im großen, da ja eh fast jeder (zumindest die Mehrheit) den “Experten” glaubt.


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