Daß das Reich Gottes, das Reich Jesu Christi, welches ein Reich des Friedens ist, nicht von dieser Welt ist, war auch schon den ersten Christen klar. Nichtsdestotrotz waren die ersten Jahrhunderte lang die Christen ausgesprochene Pazifisten - so war es bspw. lange einem Christen verboten, Soldat zu werden. Und zwar weil sie Christen waren, ganz einfach (alles andere bedarf auch schon hirnakrobatischer Übungen, wenn man die Bergpredigt liest …)
Doch das galt nur die ersten drei Jahrhunderte, dann wurde die Kirche staatstragend.
300 Jahre Pazifismus, dann über 1700 Jahre “gerechter Krieg”.
Wie sieht es heute aus? Papst Johannes Paul II. Ruf des dreimaligen “Nie wieder Krieg!” wurde berühmt. Und noch nie wurde die Doktrin des “gerechten Krieges” von der Kirche so sehr präzisiert wie in den letzten Jahrzehnten, so daß eine Berufung auf diese kirchliche Lehre in der globalisierten Welt nahezu unmöglich ist (wie man im Katechismus nachlesen kann unter Artikel 2309).
Der Düsseldorfer kath. Theologe Peter Bürger ist ein exponierter Friedensaktivist, ein Teil der viel zu kleinen Schar, noch dazu mit hohem theologischem Sachverstand. Ich teile zwar sicher nicht alle seinen kirchlichen Ansichten, aber bzgl. der Frage nach militärischen Auseinandersetzungen bin ich sehr an seiner Seite.
Hier findet sich ein interessantes pdf-Dossier zu der Frage, wie sehr staatstragend die kirchensteuergesättigten Kirchen in Deutschland sind:
Wie staatstreu sind die Kirchen in der Friedensfrage?
Ausführlicher wird hier (in Teil 1, 2 und 3) dargelegt, wie u.a. die Frühe Kirche das mit dem Krieg und Christenbeteiligung so sah, das ganze ist aus diesem Buch (noch nicht gelesen).
Dr. Marco A. Sorace meint:
31. March 2009Die Webseite von Dr. Marco A. Sorace
Lieber Ralf,
nur eine Randnotiz - diesmal ein “langweiliges” Lob: Ich freue mich darüber, wie wirklich ausgewogen Du in diesem Blog (und auch sonst) bist (auch wenn ich ja hier manchmal eine Kritik versuche). Darüber, dass Peter (Bürger) kirchenkritisch manchmal (allzu-)sehr in die Vollen greift, übersehen viele, dass er ein wirklich guter, kenntnisreicher und spirituell erfahrener Theologe ist und dass nur wenige wie er die Fahne der Friedensfrage in unserer Kirche so hoch halten. In diesem Sinne meine Zustimmung! Übrigens wohnt er ja nichtmals 100 Meter von Dir entfernt.
Liebe Grüße
Marco
Ralf meint:
1. April 2009Die Webseite von Ralf
Danke, lieber Marco.
Deine Kritik ist übrigens immer erwünscht, sie gibt mir auch zu denken und die Möglichkeit, tiefer in manches “einzugrübeln”, um mir eine für mich bessere Meinung bilden zu können. Peter Bürger kennt diesen Beitrag von mir - ich habe ihn aus nachbarschaftlichem Gruß per Mail informiert, er hat auch prompt geantwortet.