Deutschland sei ein Notstandsgebiet, was die Katechee angehe, sagt Walter Kardinal Kasper in diesem sehr hörenswerten (aber mir rund 1h auch langem) Vortrag.
Dem ist 100% zuzustimmen; und bevor jemand jetzt auf den Religionsunterricht eindrischt - den ich schrecklich langweilig fand, aber das ist persönliche Meinung - und sich auf den Kardinal beruft: erst ganzen Vortrag hören.
Er erzählt auch von 2jähriger Vorbereitung in “seiner” römischen Pfarrei für Erstkommunion und Firmung - “jeden Sonntag - und sie kommen” (die Kinder und Jugendlichen).
Wann wird bei uns das Bewußtsein dasein, daß wir was tun müssen? Wir können nicht alles an die ominösen “die da” (die sog. “Hauptamtlichen”) delegieren!
Ich fand es während des Studienjahres in Granada/Andalusien unglaublich beeindruckend, daß die Jugendgruppe der Kirche San Francisco mit einem ziemlich rigorosen Verpflichtungsprogramm sehr erfolgreich arbeitete (es waren sehr viele Gruppen, also her eine kleine “Bewegung”). Wer in eine Gruppe wollte (dazu gehörte neben Spaß und gemeinsame Freizeit auch wöchentliche Katechese), der mußte erst ein Jahr lang zeigen, daß er wirklich will - durch regelmäßigen Meßbesuch.
Dann gab es die Aufnahme mit einem öffentlichen Versprechen, ein Jahr lang der Bewegung und ihren Idealen treu zu bleiben.
Ich rede hier von Teenagern, die ihren Musikgeschmack manchmal wöchentlich ändern!
Und es funktionierte!
Warum so etas gehe, fragte ich eine Studentin der Bewegung. Nun, sagte sie ganz einfach, ohne “compromiso” (was hier nicht Kompromiß heißt, sondern Verpflichtung) ginge es eben nicht, ohne compromiso könne man nichts aufbauen.
Eigentlich weiß das jeder aus Beziehung und Freundschaft.
Warum soll das nicht in der Kirche gelten, auch außerhalb der Sakramente? Es ist doch eine zutiefst menschliche Erfahrung.