Wahrscheinlich frage ich hier an der falschen Stelle, da die, die diese Frage kompetent beantworten könnten, diesen Blog eh nicht lesen (vermute ich mal), was ich schade finde.
Also es geht um zwei Themen, die im Meinungsurteil häufig von derselben Person gleich beurteilt werden: gelebte Homosexualität und ihre gesellschaftlichen Rechte sowie den Lebensschutz Ungeborener bzw. das Recht auf Abtreibung. Ich gehe davon aus, daß mein Eindruck nicht falsch ist, daß größtenteils die Menschen, die für ersteres sind (mehr liberale Gesetzgebung da) auch für zweites sind (liberale Gesetzgebung hier). Und da sie für Homosexuelle eintreten, treten sie natürlich auch gegen Diskriminierung ein.
Und genau das verstehe ich nicht.
Auch wenn es bis zum heutigen Zeitpunkt keine Sicherheit über die Ursache von homosexueller Identität gibt, so scheint es doch zumindest eine genetisch bedingte Neigung zu geben - dies zumindest gibt die Zwillingsforschung wohl her. Eine genetisch eindeutige Sache ist noch nicht ausgemacht, vielleicht gibt es sie nicht, vielleicht wird man sie nie finden, vielleicht doch. Offenes Spiel.
Aber gesetzt dem Fall, das homosexuelle Axiom des “man wird so geboren” sei nachweisbar richtig, man fände eine genetische Kombination, die zu sagen wir mal 80% eine spätere homosexuelle Identität vorhersagen läßt - dann wäre dieser Test natürlich im Rahmen der vorgeburtlichen Diagnostik anwendbar (bspw. Fruchtwasseruntersuchung).
Wie wäre dann die Reaktion der Homosexuellen, wenn eben eine Mutter nicht abtreiben würde wegen eines genetischen Defektes Richtung Down-Syndrom, sondern wegen der wahrscheinlichen Aussicht auf fehlende Enkelkinder bei einem zu erwartenden Jungen selbigen töten ließe?
Natürlich ist schon heute die Abtreibung aufgrund von Behinderung verboten - der offizielle Grund ist dann immer die psychische Belastung der werdenden Mutter. Und diese doch recht subjektive “Indikation” ist extrem weit anwendbar (wie man an den kaum noch lebend geborenen Down-Kindern sieht).
Wahrscheinlich ist vielen Lebensrechtlern gar nicht klar, daß sie da mehr gegen Diskriminierung sind als Homosexuellenverbände …
Gorgasal meint:
29. September 2009Die Webseite von Gorgasal
Genau dieser Effekt tritt in weiten Teilen der Welt auf, wo Kinder abgetrieben werden, weil sie Mädchen sind - besonders in Indien (Mädchen kosten viel Mitgift) und China (mit der Ein-Kind-Politik).
Die Krönung des militanten Feminismus: im Zuge des “Rechtes auf den eigenen Bauch” dürfen Frauen jetzt bevorzugt Mädchen umbringen…
Ralf meint:
29. September 2009Die Webseite von Ralf
Richtig, auch das gehört dazu. Aber da das “ganz weit weg” passiert, stört das die Abtreibungs-Lobbyisten hierzulande nicht. Im von mir geschilderten Fall wäre das anders.
Ultramontan meint:
29. November 2009Die Webseite von Ultramontan
Auch wenn der Ausgangsbeitrag schon etwas älter und das nicht einmal sein Hauptaspekt war: Dass Kinder abgetrieben werden, weil sie Mädchen sind, passiert nicht nur »ganz weit weg«, sondern auch in der EU. Offiziell ist das in Schweden möglich und auch schon vorgekommen: http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php?p=271190#p271190
Lieben Gruß!