Bauchgefühl

Eine Interpretation Mariens des Hl. Franziskus hat mir die Muttergottes näher gebracht als viele andere kirlichen Verlautbarungen:

Aus dem Brief an die Gläubigen:

Mütter sind wir, wenn wir ihn [Jesus Christus] durch die göttliche Liebe und ein reines und lauteres Gewissen in unserem Herzen und Leibe tragen (vgl. 1 Kor 6,20); wir gebären ihn durch ein heiliges Wirken, das anderen als Vorbild leuchten soll (vgl. Mt 5,16).

Jeder, Mann wie Frau, kann wie die Mutter des Herrn werden, dessen Geburt wir ab morgen abend wieder feiern. Maria ist nicht die ferne andere, mit der vielleicht bloß die Mütter heutzutage was anfangen können, sondern sie ist eine Beschenkte, die das par excellence war, was wir sein können: sie brachte in ihrem Leben den Herrn hervor.

Gerade zu Weihnachten lohnt es sich, die schwangeren Frauen Ende 2009 anzusehen. In jeder von ihr steckt eine Maria, jede von ihnen bringt (hoffentlich) das Leben eines Menschen hervor, der nach dem Ebenbild Gottes geschaffen wurde.

Möge jede von ihnen eine Herberge finden, einen Mann haben, der für die Familie sorgt, und Menschen, die sich mit ihr freuen und sie unterstützen.





2 Kommentare zu “ Bauchgefühl”

  1. Janko meint:


    Die Webseite von Janko

    Und wie wäre es mit einem Mann, der nicht bloß schaffen geht, sondern der die Möglichkeit und den Mut hat, sich ebenso um das Kind zu kümmern - z.B. indem er in Elternzeit geht ;-))
    Ist doch spannend, dass Franziskus das Mutter-Sein auch auf sich bezieht als Mann. Da klingt ja ein ganz neues männliches Selbstverständnis durch - oder nicht?
    Interessant außerdem, dass Franzikus drei Beziehungsmöglichkeiten zu Jesus bzw. zum Nächsten aufzählt: Anverlobte, Mütter und Brüder (obwohl es mich nicht wundert, weil er ja mit seinem Vater nicht so gut klargekommen ist, um es mal vorsichtig zu formulieren). Auch für die Kleriker hat er keine eigene Vater-Theorie entwickelt - deshalb nennen sich ja auch viele Franziskaner heute wieder Bruder und nicht mehr Pater. Es ist nicht meine Sache, aus diesen Beobachtungen irgendwelche Aussagen über Kleriker und ihre Stellung in der Kirche abzuleiten, aber ich fände es irgendwie romantisch, wenn z.B. der Papst kein “Heiliger Vater”, sondern meinetwegen ein “Heiliger Bruder” wäre (oder eine “Heilige Mutter”?).
    Du hast auf jeden Fall m.E. völlig recht mit Deiner Aussage über Maria: Jesus hervorbringen ist Aufgabe jedes und jeder Gläubigen. Ob Mann oder Frau und ich würde hinzufügen: ob Kleriker oder nicht. Meine Güte, dieser Franziskus hat es wirklich faustdick hinter den Ohren!!!
    In diesem Sinne: Frohe Weihnachten … ;-))
    Janko.

  2. Ralf meint:


    Die Webseite von Ralf

    Hallo Janko, auch Dir frohe Weihnachten!

    Ja, daß Franziskus als Mann dieses spirituelle Muttersein auch auf die Christen bezog, ist sehr interessant - und für Männer sehr nachvollziehbar, es bringt Maria den Männern näher, denke ich (so war es ja wie erwähnt bei mir).

    (In Elternzeit will und werde ich übrigens auch gehen - ich sprach ja bewußt nicht vom Arbeiten, sondern vom Kümmern)

    Daß sich die Franziskanerpriester wieder eher Bruder nennen, hat weniger in einer “fehlenden” Vater-Theorie den Grund (Jesus hatte ja nur den Einen Vater im Himmel), sondern darin, daß Franz genau das von seinen Brüdern forderte.

    Ich hoffe und wünsche Dir, Du bist nicht irgendwie negativ gegenüber dem Klerikerstand eingestellt - das wäre nicht im Sinn des Hl. Franz! Auch er war als Diakon einer und wußte das auch - im Brief an die Kleriker spricht er vom “wir Kleriker”.

    Noch einmal: Frohe Weihnachten!


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