Geschwätz vs. kurz und knackig

Dies Domini.

Ich liebe liturgische Gebete, ich liebe die Gebete der Kirche. Einer der Hauptgründe ist einfach der, daß da nicht so viel gelabert wird.

Ich nehme an, das Phänomen kennt jedeR: da wird ein “erdachtes” Gebet präsentiert, sei es von einem selbst oder von einem anderen - kann auch vielleicht manch ein Heiliger sein, auch manche Gebete im Gotteslob sind mir zu voll davon (Heilige haben ja auch schon mal Quatsch fabriziert). Da wird dann nicht mit Gott gesprochen, sondern über ihn, am Schluß dann eine kleine Ansage im Sinne einer Fürbitte. Litaneien von Sachen wie:

“Du bist Derjenige, der…”
“Durch Dich wurde alles …”

(Besonders beliebt ist da auch die Muttergottes als Ansprechpartnerin):

“Du hast den Ewigen Sohn getragen ….”
“Aus Deinem Schoß ….”
“Du hast Sein Wort …”

bevor dann endlich mal eine Bitte oder Danksagung kommt.

DAS ALLES IST KEIN GEBET!

Dagegen ist das Vaterunser herrlich geschwätzfrei (übrigens direkt nach der Warnung vor zuviel Geschwätz), da geht’s kurz und knackig zur Sache. Und jede Bitte ist einfach nur eine Ausdehnung des ersten. Keine Zustandsbeschreibung, keine Attributenbeigabe, kein Geschichtsunterricht oder eschatologische Nachhilfestunde, einfach nur: Gebet.

Herr Jesus Chrisus, erbarme Dich unser und unserer hilflosen Art zu beten.





11 Kommentare zu “ Geschwätz vs. kurz und knackig”

  1. Jack Buckley meint:


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    What does “gelabert” mean. Die Angelika hat keine Ahnung. Merry Christmas and Happy New Year, Jack

  2. Braut des Lammes meint:


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    Noch erfrischender und letztlich tröstender finde ich “Denn wir wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen. Der Geist selber tritt für uns ein, mit unaussprechlichem Seufzen.”

  3. Josef Bordat meint:


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    „Richtig“ Beten ist schwer. Die Jünger fragen Jesus ja nicht umsonst: „Herr, lehre uns beten.“ (Lk 11, 1) Und: Beten ist ein zentraler Akt der Gottesbegegnung. Was da jeweils passend ist, kann man schwer in Allgemeinheit sagen – manchmal passt ein dichtes Formelgebet gut, manchmal kann aber auch ein freies Gebet gut sein, das dann auch ins Geschwätzige abgleiten kann.

    Aber in den Beispielen finde ich das noch nicht so problematisch. Das ist ja eine Art Glaubensbekenntnis, das der Bitte oder dem Dank vorausgeht. Finde ich gar nicht schlecht, wenn man sich im Eingang eines Gebetes gedanklich kurz um eine Glaubenswahrheit versammelt und damit die Gegenwart Gottes spüren kann. Eine Vergegenwärtigung Gottes durch eine akzidentielle Bestimmung findet ja auch im Vater Unser statt: Es beginnt mit „[der Du bist] im Himmel“ und endet mit „denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit“.

    Josef

  4. Ralf meint:


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    Hi Jack. “Labern” means to talk just for the sake of talking, to talk without a break and repeatedly saying the same over and over again.

  5. Ralf meint:


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    Hallo Josef, die Abschlußdoxologie gehört ja nicht zum Vaterunser - denn sie ist kein Gebet mehr, sie ist Lobpreis, eben Doxologie.

    Lobpreis ist natürlich vollkommen okay, aber eswäre doch schön, wenn man nicht alles miteinander vermischt - denn sonst werden zu viele Worte gemacht.

    Und “Vater unser im Himmel” ist einfach der Name, der geheiligt werden soll. Ohne den Namen gäbe es nichts, was wir heiligen können.

    Nein, Jesu Ansage war in der Tat kurz & knackig.

  6. Schnuffsen meint:


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    Sind Psalmen Gebete? Oder zu viel Gelaber?
    Und Lobpreis - “kein Gebet”? Sicherlich ist Lobpreisung Gebet. Es ist dessen vorzüglichste Art!

  7. Ralf meint:


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    Gottes Wort ist nie Gelaber, deswegen auch nicht die Psalmen - die hat ja auch Jesus gebetet.

    Lobpreis ist aber Lobpreis. Eine vorzügliche Art der Gottesverehrung, aber eben Lobpreis.

  8. Hermann meint:


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    Lobpreis ist kein Gebet?

    Seit wann denn das?

  9. Ralf meint:


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    Okay, für mich ist Gebet vor allem Bittgebet. Natürlich gibt es auch Dankgebet und Lobpreis - aber Jesus zeigt ja, wie wir beten sollen. Bittend.

  10. Schnuffsen meint:


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    Ralf, Du irrst. Jesus dankt (z.B. Joh. 6:11, usw.) und lobpreist auch. Das gesamte Kapitel 17 im Johannesevangelium ist ein Gebet. Das kannst Du ruhig mal unter dem Aspekt Deiner Worte hier lesen. Ist das auch “Gelaber”?

  11. Ralf meint:


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    Ich weiß wie Jesus betet. Doch hier geht es nicht darum. Es geht darum wie er uns lehrt zu beten. Das habe kurz zu sein, nicht zu viele Worte, knapp und angemessen.

    Deswegen irre ich nicht.


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