Gestern fragte mich ein Mann, ob es denn ein Kreuz sei, was ich da um den Hals trüge (es handelt sich um das Tau-Zeichen). Als ich ihm den franziskanischen Geheimcode erklärt hatte, fragte er mich anschließend, ob ich denn Christ sei, Jesus lieben würde etc. Als ich das mit dem selbstverständlichen Hinweis, katholisch zu sein, bejahte - ich wähnte ihn orthodox, weil er aus einem orthodox geprägten Land kam, aber er war Baptist - schüttelte er mir die Hand und wünschte mir einen noch schöneren Tag bei der Verabschiedung.
Einerseits freute ich mich, andererseits merkte ich auch, daß diese sehr offene Art (sie ist ja nicht offensiv), jemanden auf sein intimstes anzusprechen, nicht so mein Ding ist, zumindest meistens. Aber natürlich ist sie vollkommen legitim.
Franz hat dazu in seiner Ordensregel einen Passus geschrieben, den ich hier schon mal gebracht hatte und der zumeist für die Mission Evangelisierung unter Muslimen angewandt wird (obwohl Franz sie für alle Ungläubigen als geeignet ansah):
5 Die Brüder aber, die hinausziehen, können in zweifacher Weise unter ihnen geistlich wandeln.
6 Eine Art besteht darin, daß sie weder Zank noch Streit beginnen, sondern “um Gottes willen jeder menschlichen Kreatur” (1 Petr 2,13) untertan sind und bekennen, daß sie Christen sind.
7 Die andere Art ist die, daß sie, wenn sie sehen, daß es dem Herrn gefällt, das Wort Gottes verkünden: sie sollen glauben an den allmächtigen Gott, den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist, den Schöpfer aller Dinge, an den Sohn, den Erlöser und Retter, und sie sollen sich taufen lassen und Christen werden; denn “wenn jemand nicht wiedergeboren wird aus dem Wasser und dem Heiligen Geiste, kann er nicht in das Reich Gottes eingehen” (vgl. Joh 3,4).
8 Dieses und anderes, was dem Herrn wohlgefällig ist, können sie ihnen und anderen sagen, denn der Herr sagt im Evangelium: “Jeder, der mich vor den Menschen bekennen wird, den werde auch ich vor meinem Vater bekennen, der im Himmel ist” (Mt 19,32).
9 Und: “Wer sich meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er in seiner und des Vaters und der Engel Herrlichkeit kommen wird” (vgl. (Lk 9,26).
Ungläubig, ganz neutral gemeint, sind hierzulande vor allem die säkularisierten postmodernen Menschen. Und diese haben meines Erachtens nach einen Überdruss gegenüber Worten - es zählen nur Taten, es zählt das gelebte Leben. Gerade da bietet Franz ein immerwährendes Modell. Wer es anders kann, soll es tun, wenn er berufen ist. Ich antworte auch gerne auf alle Fragen, die ernsthaft an mich gerichtet werden. Doch für mehr bin ich womöglich nicht geschaffen.
Pax et bonum » Martyrium meint:
22. November 2010Die Webseite von Pax et bonum » Martyrium
[…] Daß diese Brüder zum Martyrium gelangten, indem sie im Streit mit den muslimen vor Ort Muhammad beleidigten, erschien damals keinen wirklich zu stören. Was Franziskus dazu gesagt hat, läßt sich dagegen nur erahnen. Eine direkte Stellungnahme von ihm gibt es nicht dazu. Was es dagegen gibt, ist seine Anweisung, wie man sich bei Muslimen zu verhalten habe, eine Anweisung, die ich schon oft zitiert habe: 5 Die Brüder aber, die hinausziehen, können in zweifacher Weise unter ihnen geistlich wandeln. 6 Eine Art besteht darin, daß sie weder Zank noch Streit beginnen, sondern “um Gottes willen jeder menschlichen Kreatur” (1 Petr 2,13) untertan sind und bekennen, daß sie Christen sind. 7 Die andere Art ist die, daß sie, wenn sie sehen, daß es dem Herrn gefällt, das Wort Gottes verkünden: sie sollen glauben an den allmächtigen Gott, den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist, den Schöpfer aller Dinge, an den Sohn, den Erlöser und Retter, und sie sollen sich taufen lassen und Christen werden; denn “wenn jemand nicht wiedergeboren wird aus dem Wasser und dem Heiligen Geiste, kann er nicht in das Reich Gottes eingehen” (vgl. Joh 3,4). 8 Dieses und anderes, was dem Herrn wohlgefällig ist, können sie ihnen und anderen sagen, denn der Herr sagt im Evangelium: “Jeder, der mich vor den Menschen bekennen wird, den werde auch ich vor meinem Vater bekennen, der im Himmel ist” (Mt 19,32). 9 Und: “Wer sich meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er in seiner und des Vaters und der Engel Herrlichkeit kommen wird” (vgl. (Lk 9,26). […]