Blogadepolitik

Bei manchen Blogs derer, die sich hauptsächlich kirchenpolitischen Themen widmen, gibt es im Moment ein wenig Aufruhr, zum Teil auch in den Kommentarspalten.

Zur Vorgeschichte: Bischof Franz-Josef (Bode) von Osnabrück hat im Rahmen eines Bußgottesdienstes eine große Prostration hingelegt, um dadurch ein Zeichen für das Versagen von Menschen in Kirchenleitungsfunktionen beim Thema Mißbrauch innerhalb kirchlicher Einrichtungen zu setzen. Dies hat er auch verbal in der Predigt kundgetan.

So weit, so gut.

Nun ist es natürlich in einem unzensiertem Raum wie dem Internet immer so, daß jeder zu allem eine Meinung haben kann. Die Frage ist zwar immer nach der Relevanz der Meinung, aber haben darf jeder eine.

Es kommt also nun dazu, daß sich manch einer bemüßigt fühlt, diese bischöfliche Handlung und Wortwahl theologisch zu bewerten. Ist legitim, allerdings auch vollkommen egal jenseits einer immer zu respektierenden Privatmeinung.

Nun finden sich Äußerungen dazu aber in einem Medium der Printmedien, der Neuen Osnabrücker Zeitung. Daduch, daß diese Äußerungen mit denen anderer Internetplattformen inhaltlich zusammengerückt werden, die sich alle durch Anonymität auszeichnen, werden sie in die gleiche Schublade “erzkonservativ” gesteckt.

Wen wundert’s wirklich?

Natürlich ist es nicht klug, den eigenen Dienstvorgesetzten öffentlich zu kritisieren, das auch noch anonym (so geschehen durch einen Priester im Bistum Osnabrück, weil das gleiche Engagement des Bischofs auch für Ungeborene Kinder vermißt wurde). Das hat mit Kirche nichts zu tun, so etwas “macht man nicht”. Und nur, weil das anscheinend bei Kirchens doch häufig geschieht, von “links” wie “rechts”, wird’s nicht akzeptabler.
In der Wirtschafstwelt wäre das ebensowenig angemessen, generell ist das kein Modell des zwischenmenschlichen Umgangs.

Über Kirchenpolitik bloggen ist für mich schon seit längerem nicht mehr so erquicklich, es macht einfach keinen Spaß und bringt auch nicht wirklich viel. Wer welchen Pileolus trägt, ist zu vernachlässigen, wirklich.

Der Kampf gegen Windmühlen, bspw. gegen das religiöse Analphabetentum der säkularen Journalistenschar, würde mich ebenso ermüden, vielleicht ist aber auch meine eigene Opferhaltung defizitär. Entscheidend ist für mich immer noch das persönliche Gespräch, da habe ich häufiger und hatte erst gestern mal wieder Gelegenheit, ein wenig über Sinnhaftigkeit des Glaubens zu sprechen (aus meiner Sicht, die sich sehr mit der der Kirche deckt).

Kirchenpolitik ist da viel zu langweilig.

Nachtrag: der erwähnte Priester aus dem Bistum Osnabrück ist mittlerweile bis auf weiteres von allen priesterlichen Aufgaben entbunden worden, da kinderpornographisches Material bei ihm auf einem Rechner gefunden worden sei. Heftig.





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