Veröffentlicht am Thursday, 28. April 2011, 12:12
Teil 2? Wo ist denn Teil 1?
Zugegebenermaßen ist es schon sehr lange her, ca 1,5 Jahre, aber er ist noch zu finden, und zwar hier. Er empfiehlt sich auch als Einstiegslektüre. Angeregt durch eine Diskussion andernorts wollte ich das Thema jetzt noch mal aufgreifen.
Wie können Laien ihrem genuinen Auftrag gemäß wirken? Natürlich gibt es da erst einmal die klassischen Felder Familie und Beruf. Dort ein ehrliches katholisches Zeugnis abzuliefern ohne zu sehr zu (ver)urteilen fällt ja angesichts mancher kulturell-geistiger Entwicklung gar nicht so leicht, und wer das schafft, dem gebührt größter Respekt. Doch wie sieht das ganze konkret aus? Und was ist mit dem Laiendienst in der Kirche?
Meines Erachtens gehört für einen verantwortungsvollen Laiendienst im Sinne der Verkündigung neben dem Zeugnis des Lebens, wenn man also auch mal was sagen und erklären will, vor allem Bildung dazu.
Heutzutage ist der Kontakt der Glaubensfernen zu Klerikern und anderen “Hauptamtlichen” gleich null, so daß man höchstens vielleicht noch in der Familie oder am Arbeitsplatz auf gläubige Katholiken trifft. Es gibt zwar auch gläubige Katholiken, die einen guten Teil der Kirchenlehre ablehnen, aber deren Strahlkraft schätze ich persönlich als nicht so groß ein.
Da die Kirche ja immer mal wieder in der säkularen Presse landet, werden häufiger Gespräche geführt. Diese kann man leicht auch auf Glaubensthemen bringen - und sie werden dann auch schnell mal tief, wenn sie nicht direkt abgeblockt werden. Evangelisieren kann man heutzutage nur, wenn man Antworten parat hat, die Mißverständnisse aus dem Weg räumen können und die die Lehre der Kirche einleuchtend erklären können. Das setzt natürlich voraus, daß die Lehre einem selbst auch einleuchtet.
Mich wunderte anfangs, daß bspw. der OFS die Bildung schon immer zu der Top-Priorität im Orden ernannt hat für seine Mitglieder, aber ohne geht es eben nicht.
Erstaunlicherweise ist die gleiche Aufgabe, das Erklären und Verstehenmachen der kirchlichen Lehre, auch zuhauf innerhalb der Kirche gegeben. Es ist immer erstaunlich, wie viel Ahnungslosigkeit in den Kirchenmauern herrscht (bspw. bei vielen Geschwistern in der Hl. Messe). Auch hier ist es eine Aufgabe des Laien aufzuklären über die Lehre der Kirche. Die Lehre diverser theologischer universitärer Studienorte deckt sich ja nicht immer mit der der Kirche, daher ist auch die Bildung über die Kirchenlehre entscheidend.
Dabei muß es prinzipiell ums Erklären gehen, nicht ums Rechthaben oder das Gewinnen von Debatten. Auch das Ablehnen einer Meinung muß ausgehalten werden, Urteile wie “dann bist Du aber nicht katholisch” (die mir hier auch schon passiert sind!) sind da fehl am Platz.
Richten wird jemand Anderes. Einen Hinweis aber erlaube ich mir immer: wenn jemand sagt für die Meinung X der Kirche gebe es “keine theologischen Argumente”, dann weise ich immer daraufhin, daß so eine Aussage eine Beleidigung darstellt. Man kann gerne sagen, daß einen die Argument nicht überzeugt hätten, das Recht hat jeder, aber daß sie in ihrer theologischen Qualität quasi für inexistent erklärt werden, ist eine Unterstellung der Dummheit der anderen Seite. Das muß nicht sein.
Ebenso fehl am Platz wäre der Rückzug in eine wohlige “hier denken alle wie ich”-Kuschelecke. Die normale eigene(!) Pfarrei ist häufig ein guter Lernort der Demut und der Beispiels einfachen Lebens. Man darf bspw. natürlich den Liturgen (das sind die Priester, niemand sonst, auch gebildete Laien nicht) die Meinuing zukommen lassen, daß man die liturgischen Abweichungen nicht gutheißt. Dennoch gilt es auszuharren (und ich weiß aus eigener Erfahrung, daß das verdammt schwierig sein kann!). Das Bestehen auf kanonisch verbürgten Rechten bringt im Endeffekt im Sinne des Evangeliums deutlich weniger als das beharrliche Gebet für unsere Priester (und da schludere ich viel zu viel!).
Dann gibt es noch eine großes Bereich des Laienwirkens, den ich noch nicht erwähnt habe - den der Politik (im weitesten Sinn), also gesellschaftliche Veränderung suchend. Das kann ich Parteien sein, daß kann in Verbänden sein, daß kann aber auch in einem lokalen Zirkel gegen Altersarmut oder ähnliches sein. Jetzt ist es bspw. die laufende Sozialwahl der Rentenversicherung und Ersatzkassen, die ein genuines Feld für Laienengagement darstellt. Dort gibt es quasi keine Grenzen. Die Katholische Soziallehre bietet genug “Stoff”, um sich in die Entscheidungsprozesse miteinzubringen.