Archiv für April, 2011



Grundverständnis Teil 3

Veröffentlicht am Friday, 29. April 2011, 10:39

Es gibt da das bekannte Zitat vom sel. John Henry Newman über Laien, das alles zusammenfaßt, was ich mit zu viel Worten sagen will:

Ich wünsche mir Laien, nicht arrogant, nicht vorlaut, nicht streitsüchtig, sondern Menschen, die ihre Religion kennen, die sich auf sie einlassen, die ihren eigenen Standpunkt kennen, die wissen, woran sie festhalten und was sie unterlassen, die ihr Glaubensbekenntnis so gut kennen, dass sie darüber Rechenschaft ablegen können, die über so viel geschichtliches Wissen verfügen, dass sie ihre Religion zu verteidigen wissen. (The Present Position of Catholics in England, IX, 390)


Grundverständnis Teil 2

Veröffentlicht am Thursday, 28. April 2011, 12:12

Teil 2? Wo ist denn Teil 1?

Zugegebenermaßen ist es schon sehr lange her, ca 1,5 Jahre, aber er ist noch zu finden, und zwar hier. Er empfiehlt sich auch als Einstiegslektüre. Angeregt durch eine Diskussion andernorts wollte ich das Thema jetzt noch mal aufgreifen.

Wie können Laien ihrem genuinen Auftrag gemäß wirken? Natürlich gibt es da erst einmal die klassischen Felder Familie und Beruf. Dort ein ehrliches katholisches Zeugnis abzuliefern ohne zu sehr zu (ver)urteilen fällt ja angesichts mancher kulturell-geistiger Entwicklung gar nicht so leicht, und wer das schafft, dem gebührt größter Respekt. Doch wie sieht das ganze konkret aus? Und was ist mit dem Laiendienst in der Kirche?

Meines Erachtens gehört für einen verantwortungsvollen Laiendienst im Sinne der Verkündigung neben dem Zeugnis des Lebens, wenn man also auch mal was sagen und erklären will, vor allem Bildung dazu.
Heutzutage ist der Kontakt der Glaubensfernen zu Klerikern und anderen “Hauptamtlichen” gleich null, so daß man höchstens vielleicht noch in der Familie oder am Arbeitsplatz auf gläubige Katholiken trifft. Es gibt zwar auch gläubige Katholiken, die einen guten Teil der Kirchenlehre ablehnen, aber deren Strahlkraft schätze ich persönlich als nicht so groß ein.

Da die Kirche ja immer mal wieder in der säkularen Presse landet, werden häufiger Gespräche geführt. Diese kann man leicht auch auf Glaubensthemen bringen - und sie werden dann auch schnell mal tief, wenn sie nicht direkt abgeblockt werden. Evangelisieren kann man heutzutage nur, wenn man Antworten parat hat, die Mißverständnisse aus dem Weg räumen können und die die Lehre der Kirche einleuchtend erklären können. Das setzt natürlich voraus, daß die Lehre einem selbst auch einleuchtet.

Mich wunderte anfangs, daß bspw. der OFS die Bildung schon immer zu der Top-Priorität im Orden ernannt hat für seine Mitglieder, aber ohne geht es eben nicht.

Erstaunlicherweise ist die gleiche Aufgabe, das Erklären und Verstehenmachen der kirchlichen Lehre, auch zuhauf innerhalb der Kirche gegeben. Es ist immer erstaunlich, wie viel Ahnungslosigkeit in den Kirchenmauern herrscht (bspw. bei vielen Geschwistern in der Hl. Messe). Auch hier ist es eine Aufgabe des Laien aufzuklären über die Lehre der Kirche. Die Lehre diverser theologischer universitärer Studienorte deckt sich ja nicht immer mit der der Kirche, daher ist auch die Bildung über die Kirchenlehre entscheidend.

Dabei muß es prinzipiell ums Erklären gehen, nicht ums Rechthaben oder das Gewinnen von Debatten. Auch das Ablehnen einer Meinung muß ausgehalten werden, Urteile wie “dann bist Du aber nicht katholisch” (die mir hier auch schon passiert sind!) sind da fehl am Platz.
Richten wird jemand Anderes. Einen Hinweis aber erlaube ich mir immer: wenn jemand sagt für die Meinung X der Kirche gebe es “keine theologischen Argumente”, dann weise ich immer daraufhin, daß so eine Aussage eine Beleidigung darstellt. Man kann gerne sagen, daß einen die Argument nicht überzeugt hätten, das Recht hat jeder, aber daß sie in ihrer theologischen Qualität quasi für inexistent erklärt werden, ist eine Unterstellung der Dummheit der anderen Seite. Das muß nicht sein.

Ebenso fehl am Platz wäre der Rückzug in eine wohlige “hier denken alle wie ich”-Kuschelecke. Die normale eigene(!) Pfarrei ist häufig ein guter Lernort der Demut und der Beispiels einfachen Lebens. Man darf bspw. natürlich den Liturgen (das sind die Priester, niemand sonst, auch gebildete Laien nicht) die Meinuing zukommen lassen, daß man die liturgischen Abweichungen nicht gutheißt. Dennoch gilt es auszuharren (und ich weiß aus eigener Erfahrung, daß das verdammt schwierig sein kann!). Das Bestehen auf kanonisch verbürgten Rechten bringt im Endeffekt im Sinne des Evangeliums deutlich weniger als das beharrliche Gebet für unsere Priester (und da schludere ich viel zu viel!).

Dann gibt es noch eine großes Bereich des Laienwirkens, den ich noch nicht erwähnt habe - den der Politik (im weitesten Sinn), also gesellschaftliche Veränderung suchend. Das kann ich Parteien sein, daß kann in Verbänden sein, daß kann aber auch in einem lokalen Zirkel gegen Altersarmut oder ähnliches sein. Jetzt ist es bspw. die laufende Sozialwahl der Rentenversicherung und Ersatzkassen, die ein genuines Feld für Laienengagement darstellt. Dort gibt es quasi keine Grenzen. Die Katholische Soziallehre bietet genug “Stoff”, um sich in die Entscheidungsprozesse miteinzubringen.


Medienkompetenz beim Papstbesuch

Veröffentlicht am Wednesday, 27. April 2011, 13:15

Hey, Blogger!

Wenn so etwas in Great Britain funktioniert(e) und wohl auch notwendig war, wie wäre es, das ganze hierzulande für den Besuch des Nachfolgers Petri auch aufzubauen?


Kritische Anfrage an uns selbst

Veröffentlicht am Wednesday, 27. April 2011, 12:41

Es ist Auferstehung, Ostern.
Alle Christen haben zusammen gefeiert.
Es wäre schön, wenn immer mehr alle Christen, selbst alle Katholiken zusammen feiern könnten, den Einen Gott ihrer Erlösung. Doch die Parteienbildung in der Kirche ist da.

Geschlossene Gesellschaft allerorten.

John Allen bringt es auch für Deutschland auf den Punkt, wenn er hier schreibt:

We have pro-life Catholics, peace-and-justice Catholics, liturgical traditionalist Catholics, neo-con Catholics, church reform Catholics, feminist Catholics, and on and on, with each tribe touting its own heroes, attending its own meetings, and reading its own journals and blogs. Such diversity is healthy in principle, but destructive in practice if these tribes come to see one another as the enemy, and in many cases that’s precisely the situation. Compounding the problem is that these tribes have spent so much time moving down separate paths that they often have completely different senses of what the issues facing the church actually are, so on those rare occasions when they do rub shoulders, they often lack a common set of points of reference to sustain a conversation.

More and more, Americans are choosing to live, work, socialize and even worship only with people who think like themselves. It’s a basic rule of sociology that homogenous communities radicalize while heterogeneous groups moderate, so this “Big Sort” goes a long way towards explaining the increasingly toxic character of our civic life. The problem is not merely that Americans disagree, but that we’re becoming strangers to one another.

Der ganze Artikel ist sehr lesenswert - und er zeigt auch Auswege auf. Papst Paul VI. schrieb in dem immer noch wichtigen Dokument “Evangelii Nuntiandi”, daß nur eine Kirche, die selber immer evangelisiert wird, anderen Christus glaubhaft verkünden kann. Die Parteienbildung innerhalb der Kirche ist kein Naturgesetz und überwindbar.


Heute

Veröffentlicht am Friday, 22. April 2011, 22:15

Wann, wenn nicht heute, ist der Tag, um an all die Geschwister im Glauben zu denken, die in Verfolgung ein besonders schweres Kreuz zu tragen haben.


Kein Blogfasten

Veröffentlicht am Tuesday, 19. April 2011, 09:27

Wie wohl bemerkt, geht es hier zur Zeit deutlich beitragsärmer zu. Im Moment habe ich einfach nicht so viel Interessantes zu bloggen. Später dann mal wieder mehr.


Hörtip

Veröffentlicht am Wednesday, 13. April 2011, 20:18

Bei WDR 5 gibt es eine Reihe namens Tischgespräch, da nimmt man sich für ein Interview noch richtig viel Zeit. Anfang April wurde die Diözesaneremitin Maria Anna Leenen interviewt, das ganze ist sehr empfehlenswert und

hier

zu hören, dauert knapp unter einer Stunde.


Lieben wie Gott?

Veröffentlicht am Tuesday, 05. April 2011, 21:37

Ein Bekannter von mir - erst vor einigen Jahren als Erwachsener katholisch getauft und theologisch sehr versiert - hat massive Glaubensprobleme, da er es als zweifacher Vater einfach nicht verstehen kann, wie GottVater es zulassen konnte, daß Sein eigener Sohn so ermordet wurde. Einen liebenden Vater stellt er sich aktuell sehr anders vor.

Über diese Einwände darf man nicht einfach hinweggehen, zumal wenn man selber Vater ist.

Würde man sein eigenes Kind opfern, um andere zu retten? Würdest Du, würde ich? Dürften wir das überhaupt?

Es fällt mir schwer, meine Antwort darauf, die ich damals bei dem Gespräch bis tief in die Nacht so noch nicht gefunden hatte, jetzt in wenige Worte zu fassen, aber ich denke, daß der fundamentale Unterschied, bei dem es wirklich Abgründe an Wesensunterschied gibt, die Liebe Gottes ist verglichen mit der “normalen” Liebe des Menschen (dabei ist gleich, man damit jetzt die Liebe als agape, philia oder eros ansieht).
Ich bin davon überzegt, daß die Liebe des Menschen im Normalfall (und das meine ich nicht negativ) eine Liebe ist, die stets eine ich-bezogene Komponente hat, die in Teilen immer ego-istisch ist. Wir können das von uns aus nicht anders. Wir lieben im Normalfall bspw. fremde Kinder nocht so sehr wie unsere eigenen - das ist normal so.
Wir trauern um unsere Toten, weil wir den Verlust spüren, auch das ist normal.

Gottes Liebe macht aber keinen Unterschied - und das ist der Unterschied. Für Ihn ist der Tod Jesu damals genauso “schmerzlich” wie der eines Kindes heute in den Kriegsregionen dieser Welt.

Und die Liebe zur Freiheit des Menschen hat dazu geführt, daß Er sich selbst Grenzen Seiner Macht auferlegte - und das bis heute tut. Der Preis dafür ist hoch - der Großteil des Leidens in dieser Welt. Dennoch sollten wir immerdar dankbar sein, daß Er so immer neu entscheidet. Rein egoistisch betrachtet.

Die Aufforderungen Jesu zur Geringschätzung der Blutsbande, die ja sehr hart für unsere Ohren sind, werden genau aus dieser Liebe Gottes gespeist …

Ist aber nur ein Gedankensplitter …