Wenn jemand - wie ich - die Freiheit spürt, die das Vertrauen in das Lehramt der Kirche einem schenken kann (alleine schon, weil man sich nicht mehr um alle, sondern vielmehr “nur” um die Probleme der eigenen Welt kümmern muß), dann sieht man schon des öfteren mal dem Vorwurf ausgesetzt, man habe sein Gewissen abgegeben bzw. schalte seinen Kopf nicht mehr ein.
Nur Dissens wird als Zeichen des klaren Denkens gesehen.
Ich fand jetzt ein Zitat von jemandem, der gar nicht so oft mit kirchlichem Gehorsam in Verbindung gebracht wird.
Folgendes sagte mal P. Karl Rahner SJ bei einer Tagung über (den damals natürlich noch nicht seliggesprochenen) John Henry Cardinal Newman:
Der katholische Christ wird sagen: Aus der letzten Lebensentscheidung eines Gewissens heraus akzeptiere, anerkenne ich diese objektive Lehrautorität der katholischen Kirche als eine äußere, aber sinnvolle, notwendige, von Gott gewollte Norm meines Gewissens, aber die Anerkennung dieser objektiven Norm ist selbstverständlich noch einmal meine eigene, auf meine eigene Rechnung und Gefahr durchzuführende Gewissensentscheidung. Man kann das Gewissen nie gleichsam an einen anderen abgeben und abliefern.
Diese beiden Sätze sind für Rahner’sche Verhältnisse ja ganz gut verständlich - und wahr.