Franziskanisch

Vor über zwei Monaten fragte ich mal die Leser hier, was denn “franziskanische Spiritualität” bedeuten könne. Irgendwie kam mir das ganze selbst immer etwas schwammig vor, auch wenn sich das Erscheinungsbild des Franziskanischen schon beschreiben ließ. Daher wollte ich mal in die Runde fragen.

Seither habe ich mir einige Gedanken gemacht und sehe als wirklichen Kern des Franzisknischen etwas, was interessanterweise gar nicht erwähnt wurde, was aber m. E. nach Ursache für die diversen Ausprägungen des Franziskanischen ist:

Bruder/Schwester aller sein.

Bruder aller sein, nicht nur aller(!) Menschen, sondern aller Geschöpfe - das geht aber nur auf gleicher Augenhöhe. Und das geht auch unabhängig vom Lebensstand und unabhängig von der Aufgabe eigener Überzeugungen. Dabei wird natürlich das Bild eines Bruders entworfen, was sich manchmal in den eigenen Familien nicht finden läßt, doch ist das meines Erachtens nach der Kern: der einfache Bruder aller sein.

Das führt auch dazu, daß m.E. nach die ganzen franziskanischen Orden hierzulande nur dann eine zahlenmäßige Zukunft haben, wenn sie sich wieder auf das besinnen, was nach außen hin gar nicht so erkennbar ist, denn das Brudersein beginnt vor allem innerhalb der eigenen Gemeinschaft. Sich austauschen, zusammen leben, leiden und lieben, zusammenrücken - das ist vor aller Wirkung nach außen für mich das Zukunftsmodell des Ersten, Zweiten und Dritten Ordens. Denn nur dann sind wir authentisch, nur dann bleiben wir Franziskus treu.





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