Archiv für January, 2016



Wo bleibt das Popcorn?

Veröffentlicht am Friday, 29. January 2016, 23:23

Das wird noch spaßig.

Die Schweizer haben einen neuen Vertreter des Papstes, einen neuen Nuntius bekommen. Ein Amerikaner. Wer die Entwicklung der katholischen Kirche in den USA ein wenig verfolgt, wird sich nicht wundern, daß es sich um jemanden handelt, der das Eigene am Katholischen sehr akzentuiert. In den USA gibt es so viele stabile christliche Glaubensrichtungen, daß sich jeder was anderes in der Nähe aussuchen kann, wenn ihm das Katholische nicht paßt. Außerdem liegt “competitiveness” den Amis eh im Blut, damit wachsen sie auf. Jemanden von der eigenen religiösen Ansicht überzeugen zu wollen, ist dort alles andere als verpönt. Und daß Katholiken zu Rom stehen ebensowenig.

Und dann so einen zu den Schweizern - da darf sogar die KNA nicht schweigen und muß ihn erst einmal wahrheitswidrig verunglimpfen (er hat die Deutsche Bischofskonferenz natürlich nicht als häretisch bezeichnet!). Ja, das wird noch interessant.

[Nachtrag: sehe gerade, war nicht die KNA, von der der Artikel stammt, sondern das domradio in der Einleitung zum Artikel. Die Behauptung ist mit einem Fragezeichen versehen und wird nicht widerlegt - so etwas ist einfach mieser Journalismus. Die unwahre Behauptung geht ja auch nur gegen einen Bischof, deswegen hat das bei domradio schon Tradition.]

Irgendwie paßt es ja 100% ins Vorurteil, wenn manch ein Schweizer meint, aus Geldgründen besonders wichtig zu sein und deswegen mitbestimmen zu wollen, wer den Papst bei ihnen vertritt. Wenn man Papst Franziskus glauben kann, wird ihn das aber weniger interessieren als der berühmte Sack Reis.

Neenee, die Schweizer Katholiken und romtreu - da wird eher noch der Kölner Dom fertig! Aber was das heißt, weiß der fromme Rheinländer natürlich. Daher dürfen wir uns bestimmt noch auf lustige Kirchen-Episoden bei den Eidgenossen freuen.


Ach ja …

Veröffentlicht am Saturday, 23. January 2016, 23:36

Ich war mir nicht sicher, ob ich über diese “Schlusserklärung” nicht doch lieber den verschämten Mantel des Schweigens werfen sollte, doch irgendwie ist sie auch eine Selbstoffenbarung der besonderen Art.

Die dt. katholische gutbürgerliche Theologie, international zunehmend irrelevant, feiert mal wieder sich selbst und ihr abstruses Bild von dem, was sie als Kirche sehen.

Die wissenschaftliche Theologie als Lehramt neben den Bischöfen. Aha.

Mission bestehe aus Diakonie und Caritas, aus Verkündigung explizit nicht. Soso.

Es werden Worthülsen wie

Wir stehen dafür ein, die Unentbehrlichkeit religiöser Sinn-Ressourcen für den zivilgesellschaftlichen Diskurs aufzuzeigen und eine religiöse Bildung zu fördern, die der Beantwortung der Sinnfrage in der freien Gesellschaft dient, ohne vereinnahmen zu wollen

produziert (passend zur Anti-Mission)

und wird andererseits Blödsinn wie

Die gemeinsame Schlusserklärung wurde am 7. Dezember 2015 verabschiedet. Fünfzig Jahre zuvor wurde die gegenseitige Exkommunikation zwischen Ost und West dem Vergessen anheimgestellt.

geschrieben (Hinweis: die Westkirche und die Ostkirche haben sich gegenseitig nie exkommuniziert, aber was stören schon Fakten!).

Tja, Leute, wer von Euch macht das wohlsituierte Licht aus?

Aber was soll’s. Es werden weiter Menschen vor dem Allerheiligsten knien, das Mysterium würdig gefeierter Liturgie anbetend mitvollziehen, im Nächsten Christus sehen und es auch sagen(!), ihren Kindern von der Freude des Christseins in der weltweiten Kirche Jesu erzählen, die großen treuen Theologen der gesamten Kirchengeschichte lesen, die Biographien der Heiligen studieren und zum Vorbild nehmen, die ewige Jungfrau und Gottesmutter Maria als ihre Mutter um Hilfe bitten, weiterhin all das für wahr halten, was die Gemeinschaft der Kirche über alle Generationen als wahr lehrte …

… während C4-Professoren gekränkt darüber trauern, daß sie trotz all ihrer Schlauheit nicht mitregieren dürfen.


Widersprüchlich

Veröffentlicht am Sunday, 17. January 2016, 22:48

Der Beitragstitel bezieht sich nicht auf meine Bewertung dieses Buches - ich finde es sehr gut und auf alle Fälle empfehlenswert. Die wichtigsten Mystiker des katholischen Abendlandes werden vorgestellt - allerdings auch nur diese. Die Ostkirchen, deren mystische Tradition deutlicher größer ist als im Westen, werden komplett ausgespart, Protestanten erscheinen ebenfalls nicht.
Dennoch gibt es gerade für Katholiken eine gut lesbare und interessante Übersicht, die Lust auf mehr macht. Jede vorgestellte Persönlichkeit wird auch in ihren Zitaten kurz vorgestellt, in meinen Augen manches Mal zu knapp für einen guten Eindruck.
Großen Wert scheint der Autor auf etwas zu legen, was mir widersprüchlich erscheint - eine mystische Orthodoxie im Sinne einer Rechtgläubigkeit der mystischen Erfahrung. Die mystische Theologie ist der stammelnde Versuch, intensive Gotteserfahrung zu artikulieren. Dabei gibt es in den Augen des Autors offensichtlich eine Art “Mainstream”, die manche Erfahrungen für nicht christlich deklariert. Interessanterweise fallen darunter die Behauptungen von Meister Eckhart aus dem 13. Jahrhundert, dem bekanntesten dt. Mystiker, nachdem wir schon hier im irdischen Leben Gott in seiner Wesenheit unverhüllt erkennen können und manche Meinung der mir zuvor unbekannten Marguerite Porète, einer Zeitgenössin Eckharts, die ähnliches postulierte.
Ich bin mit dem Autor der Meinung, daß es auch Irrwege der Mystiker geben kann - dafür haben wir ja die Korrektur durch die Kirche, die ich für eminent wichtig halte, damit aus manchen Theologen und interessierten Laien keine Gnostiker werden, die meinen, es eben mehr als andere “durchblickt” zu haben - doch ist das ganze in der Mystik nicht einfach in Schubladen zu stecken. Problematisch wird es aber immer dann, wenn mystische Erfahrungen in Worte gepackt werden und die Person versucht, diese höchst individuelle Erfahrung zu verallgemeinern.
Daher: ich verstehe das Anliegen des Autors, teile es auch, finde aber die Wortwahl manchmal etwas zu herb (auch bzgl. esoterischer “Angebote”). Das Anliegen des Buches aber, die Vorstellung herausragender Mystiker, wird voll erreicht.


Gesagt

Veröffentlicht am Monday, 11. January 2016, 22:56

That’s the shock: All clichés are true. The years really do speed by. Life really is as short as they tell you it is. And there really is a God–so do I buy that one? If all the other clichés are true… Hell, don’t pose me that one.

Requiescat in pacem, David Robert Jones, “David Bowie”


Segen

Veröffentlicht am Friday, 01. January 2016, 22:17

Allen Lesern dieses unbedeutenden Blogs wünsche ich am Ende der Weihnachtsoktav der Geburt unseres Herrn ein gesegnetes Jahr 2016! Dass Sein Wille geschehe!