Veröffentlicht am Wednesday, 10. May 2017, 13:15
Es ist mal wieder soweit. Wahlzeit.
Ein Wahlkampf folgt dem anderen, es wird gestritten und polemisiert. Dabei liegt dieses Mal aufgrund des Erstarkens der AfD hierzulande der Fokus besonders auf Entwicklungen des rechten Parteienspektrums.
Schaut man sich die Extreme an, allerdings das linke genauso wie das rechte, und das ganze im Zusammenspiel mit den immer weniger neutral berichtenden Medien aller Couleur (sprich: es gibt kaum noch Berichte, sondern unr noch Reportagen; selbst eine einfache Agenturmeldung enthält oft schon Wertungen und Meinungen), dann stellt man fest, daß es um mehr geht als die oder den nächsten Regierungsverantwortlichen.
Es geht auch um den Umgang miteinander, um den Umgang vor allem mit denen, die abweichende Meinungen vertreten.
Der theologische Schatz der Kirche zu dieser essentiellen Fragestellung ist riesig - doch es wird mal wieder der Moment verpaßt ihn öffentlichkeitswirksam zu heben. Die Leiter und Repräsentanten der Kirche reihen sich bloß in die Schar der Nein-Sager ein, die Nein zu Populismus, Fremdenhaß et. sagen.
Natürlich ist das alles schlecht, aber als kirchliche Reaktion ist so ein Verhalten schon extrem dürftig und intellektuell verarmt. Können oder wollen sie nicht mehr bieten?
Wie wäre es mit einem Rekurs auf die gute alte Tugendlehre?
Wie wäre es mal offensiv zu zeigen, daß man auch FÜR etwas steht statt immer nur GEGEN etwas?
Wie wäre es, die hitzigen Debatten raus aus dem öffentlichen Raum unter Polizeischutz allerorten zu holen und zu zeigen, daß es kirchliche Räume gibt, in denen sich Christen respektvoll auch und vor allem denen gegenüber zeigen, die anderer Meinung sind und sie evtl. gar bedrohen.
Pfarrsäle für Demonstrationen kirchlicher Tugend haben wir ja nun genug.
Solange wir kein Gegenmodell zum rauher werdenden Umgangston präsentieren können oder wollen, wird auch dies wieder eine große verpaßte Chance bleiben.