Schlag ins Gesicht
Bislang fehlte im deutschen Sprachraum eine unabhängige Institution, die gezielt in die Ausbildung katholischer Nachwuchsjournalisten investiert, bioethisch relevante Rechercheprojekte finanziert und katholischen Medien zu mehr Reichweite und Gehör verhilft. Diese Aufgaben hat der emeritierte Papst Benedikt XVI. nun der „Tagespost Stiftung für katholische Publizistik“ übertragen.
So begründet Die Tagespost - ein Medium, das jedem Katholiken am Herzen liegen und bestenfalls durch ein Abo unterstützt werden muß - die Errichtung der “Die Tagespost Stiftung für katholische Publizistik”. Soweit so unscheinbar.
Wer sich allerdings ein wenig schon mal mit Journalismus und der Kirche hierzulande beschäftigt hat, weiß vielleicht, daß es seit über 50 Jahren eine katholische Journalistenschule gibt, die ifp. Diese verfügt allerdings offenbar über eigene Wörterbücher:
„Katholisch“ verstehen wir im ursprünglichen Sinn: weltoffen, solidarisch und dem Menschen verpflichtet.
Der ursprüngliche Sinn im Griechischen ist “allumfassend” und bezog sich ebenso ursprünglich auf die Verbreitung des Christentums im gesamten Römischen Reich. Aber nun gut. Wenig wird kirchlicherseits so erfolgreich betrieben wie mit dem Wort “katholisch” ja nicht anzuecken …
Und bezahlt wird die ifp von …..?
Finanziert wird das ifp wesentlich aus Mitteln der Deutschen Bischofskonferenz.
Das bedeutet nun nichts anderes, als das Papst em. Benedikt XVI. der Meinung ist, eine von der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) wesentlich bezahlte Schule sei nicht geeignet, die katholische Stimme hörbar zu machen. Und weil diese Schule am Tropf der DBK hänge, sei sie auch nicht unabhängig katholisch. Offenbar läßt sich katholischer Journalismus nicht mit Kirchensteuergeldern vereinbaren.
Recht hat er ja. Doch krasser läßt sich kaum darlegen, welche Meinung Papst Benedikt XVI. über den deutschen Episkopat hat.