Bislang fehlte im deutschen Sprachraum eine unabhängige Institution, die gezielt in die Ausbildung katholischer Nachwuchsjournalisten investiert, bioethisch relevante Rechercheprojekte finanziert und katholischen Medien zu mehr Reichweite und Gehör verhilft. Diese Aufgaben hat der emeritierte Papst Benedikt XVI. nun der „Tagespost Stiftung für katholische Publizistik“ übertragen.
So begründet Die Tagespost - ein Medium, das jedem Katholiken am Herzen liegen und bestenfalls durch ein Abo unterstützt werden muß - die Errichtung der “Die Tagespost Stiftung für katholische Publizistik”. Soweit so unscheinbar.
Wer sich allerdings ein wenig schon mal mit Journalismus und der Kirche hierzulande beschäftigt hat, weiß vielleicht, daß es seit über 50 Jahren eine katholische Journalistenschule gibt, die ifp. Diese verfügt allerdings offenbar über eigene Wörterbücher:
„Katholisch“ verstehen wir im ursprünglichen Sinn: weltoffen, solidarisch und dem Menschen verpflichtet.
Der ursprüngliche Sinn im Griechischen ist “allumfassend” und bezog sich ebenso ursprünglich auf die Verbreitung des Christentums im gesamten Römischen Reich. Aber nun gut. Wenig wird kirchlicherseits so erfolgreich betrieben wie mit dem Wort “katholisch” ja nicht anzuecken …
Und bezahlt wird die ifp von …..?
Finanziert wird das ifp wesentlich aus Mitteln der Deutschen Bischofskonferenz.
Das bedeutet nun nichts anderes, als das Papst em. Benedikt XVI. der Meinung ist, eine von der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) wesentlich bezahlte Schule sei nicht geeignet, die katholische Stimme hörbar zu machen. Und weil diese Schule am Tropf der DBK hänge, sei sie auch nicht unabhängig katholisch. Offenbar läßt sich katholischer Journalismus nicht mit Kirchensteuergeldern vereinbaren.
Recht hat er ja. Doch krasser läßt sich kaum darlegen, welche Meinung Papst Benedikt XVI. über den deutschen Episkopat hat.
Bethany meint:
20. December 2019Die Webseite von Bethany
Bestechende Argumentation. Erschütternde Schlußfolgerung.
Ralf meint:
20. December 2019Die Webseite von Ralf
Danke. Schon einen Tag nach meinem Beitrag haben sich Papst Benedikt und Die Tagespost Kritik anhören müssen.
Das war zu erwarten. Offenbar ist Papst Benedikt nicht überzeugt, daß das ifp das so “erfolgreich” macht wie von der dort zitierten GKP behauptet. Nun ja, vielleicht hat die GKP auch ein anderes Verständnis von katholisch als ein Papst.
Die ifp selbst findet sich (verständlicherweise) gut. Allerdings zählt sie bis auf das domradio und KNA nur Medien auf, die außerhalb der Kirche eh keiner zu Gesicht oder Ohr bekommt. Und das domradio und die KNA sind nun alles andere als “allumfassend” (=katholisch), sondern eher dem deutschen Teller ohne Blick über den Rand in die Weltkirche verpflichtet.