Vor einigen Wochen hatte ich anlässlich einer Gartenparty ein stundenlanges Gespräch mit einem jungen (etwa gleichaltrigen) weiblichen Wesen, für so etwas bin ich ja immer zu haben. Irgendwann kamen wir auf Gott und die Welt, und sie meinte, über den Buddhismus wieder zu Jesus gefunden zu haben. Meine Stirn legte sich in Falten, mein Interesse war geweckt, ebenso meine kleine missionarische Ader angezapft. Nach einigem Nachfragen war dann schnell klar, dass für sie Gott eigentlich eher “das Göttliche”, also unpersönlich, war, dass Jesus genauso wie Buddha “erleuchtet” sei, dass da eigentlich kein großer Unterschied sei etc.
Hmmm. Warum kommt so etwas so häufig vor? Nun, weiter. Die Bibel las sie nicht und kannte sie kaum, Jesus hat sie irgendwie anders “erfahren”. Überhaupt war Erfahrung alles. Wahrheit beruhte für sie allein auf Erfahrung. Wieder so eine häufige Erscheinung, zusammen mit der Bibelablehnung. Offenbarung wird abgelehnt, wenn sie nicht urpersönlich und individualisiert stattfindet.
Aber der Knackpunkt lag woanders. Gott war für sie so groß, so omnipräsent (so weit, so gut), dass sie es für unmöglich erachtete, dass sich dieser zu 100% in einem Menschen “wie Du und ich” manifestiert. Sie dachte ehrlicherweise auch immer, im Christentum sei Jesus eine von potentiell mehreren möglichen Gottesmanifestationen. Gott komplett(!!) im Menschen war ihr vollkommen neu (was mich nicht wundert, wo wird das einem auch erzählt?). Als ich ihr dann klar machte, dass eben der Schöpfer allen Seins, der Macher aller Galaxien, Raum und Zeit, des Großen und Kleinen, zu 100% Mensch wurde, der sich neben uns auf den Gartenstuhl hätte setzen können, da rief sie erstaunt aus: “Dann bin ich kein Christ!”
Gut, dachte ich. Natürlich nicht gut, dass sie es nicht ist, sondern gut, dass sie es weiß. Gut, dass sie um diese Ent-Täuschung über das Wesen von Jesus reicher wurde. Erst so kann eine neue Annäherung möglich werden, denke ich.
Über das Kreuz habe ich erst gar nicht angefangen, obwohl der Unterschied zwischen einem lächelnd entschlafenden Gautama und einem am Kreuz erbärmlich leidenden Jesus größer kaum sein könnte. Es war schon zu spät.
Ob das jetzt Mission war?
Ach, wenn die Menschen doch zumindest wüssten, was die ablehnen, wenn sie das Christentum meinen.