Casta meretrix

Dies domini.

Die Kirche wurde schon in frühester Zeit von den Vätern des Glaubens so bezeichnet, als “keusche Hure”. Diese Aussage fasst hervorragend das zusammen, was die Kirche ausmacht:

keusch, rein: die Gemeinschaft der Heiligen mit den ganz normalen Heiligen dieser Tage, die im Alltag ihr Kreuz auf sich nehmen. Die Sakramente, die uns Nahrung und Stärkung auf der Pilgerschaft zur wirklichen Heimat sind. Die stillen Beter und einfachen Gläubigen, die den frischen Urquell dieses Volkes Gottes ausmachen, das später nicht selten zu einem schmutzigen Fluss wird. Die aufopferungsvollen Menschen, die ohne philosophische Begründungen einfach da helfen, wo Not am Mann ist. Die Seelsorger, die diesen Namen mit Leben füllen. Die Hirten, die auf dem schwierigen Weg gütiger Orientierungspunkt sind und offen für alle leiten, nicht schlagen, aber auch nicht von der Offenbarung abweichen.

Hure: da, wo sich Kirche mit Macht behaupten will, wo sie satt ist und es sich bequem gemacht hat, wo sie sich den Interessen verkauft, aus Angst um Pfründe nach dem Mund redet, wo sie einzelne und viele missbraucht. Wo man immer nur von anderen erwartet, ein Vorbild im Glauben und Leben zu sein. Wo irgendjemand, ob “Hauptamtlicher” oder nicht, Christus verrät.
Doch auch die sündhaften Händen des Priesters können Jesus nicht abhalten, dort in Gestalt von Brot und Wein präsent zu sein, denn niemand ist “würdig, dass Du eingehst unter sein Dach”.

Warum bin ich gerne in dieser Kirche? Weil auch ich beides bin, häufiger letzteres.





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