Theologische Erwägungen I

Dies Domini.

Es gibt ja jede Menge Missverständnisse und Unwissenheit über Theologie im allgemeinen, über katholische noch einmal ein Vielfaches mehr.

Deswegen will ich mal so, ohne studierter Theologe zu sein, mal so ein paar kleine Erläuterungen geben. Vielleicht liest sie jemand, der sie gebrauchen kann. Als Nicht-Theologe wird’s auch verständlich :-)

Hmmm, womit soll ich anfangen…

Mit der Unfehlbarkeit? Warum nicht? Okay, jeder denkt jetzt automatsich an die Unfehlbarkeit des Papstes. Doch erstens habe ich das nicht geschrieben und zweitens gibt es in jeder christlichen Gemeinschaft eine beanspruchte Unfehlbarkeit. In jeder!

Denn Christ ist man mindestens dadurch, dass man an die Trinität/Dreifaltigkeit glaubt (ohne das geht’s beim besten Willen nicht). Glauben heißt nicht verstehen (oder versteht jemand die Planck’sche Quantenmechanik bis ins Tiefste? Ganz zu schweigen von der Schöpfung des Universums…), Glauben heißt als wahr annehmen. Also, die Trinität wurde auf dem Konzil zu Konstantinopel im Jahr 381 von der Kirche abschließend so gut es mit Worten eben geht beschrieben (das sog. Filioque-Problem lass ich jetzt mal außen vor). Und dies gegen alle möglichen Richtungen, den Arianismus, die Monophysiten, den Adoptianismus etc. (da findet jeder im Netz viele Infos zu).

Selbst die Hardcore-Freikirchler glauben an die Trinität. Somit glauben sie, ob sie es wissen oder nicht, an die Unfehlbarkeit der Bischöfe dieses Konzils (dem 2. Allgemeinen nach Nizäa übrigens). Denn auch die anderen Meinungen, die die Trinität falsch interpretierten, hatten ja durchaus die gleiche Schrift zur Hand.

Also, wer Unfehlbarkeit von Menschen als Zusage Gottes an uns per se ablehnt, kann ehrlicherweise eigentlich keinen christlichen Glauben haben.Wer als Christ sagt: wie kann ein Mensch (in ziemlich genau definierten Momenten) für sich Unfehlbarkeit beanspruchen, der sollte sich ebenso fragen, wie das mehrere können, wie das bspw. die Apostel für sich konnten (siehe Apostelgeschichte Kap. 15). Dummerweise wissen andere Christen oft nicht, dass es bei ihrem Glauben als Basis durchaus Unfehlbarkeitsansprüche von Menschen gibt.

Wenn das klar ist, wäre schon mal ein großer Schritt getan. Dann kann man auch über das Papsttum reden.





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