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Wem das Video von Fr. Benedikt Groeschel CFR weiter unten gefallen hat, kann sich hier ein neues ansehen.
Wem das Video von Fr. Benedikt Groeschel CFR weiter unten gefallen hat, kann sich hier ein neues ansehen.
Von Walter Nigg kann ich eigentlich jedes Buch empfehlen, auch wenn ich diese zwei ganz und andere nur kurz angelesen habe. Nigg war Theologieprofessor in der “reformierten Kirche” und verlor sogar mal einen Lehrstuhl, weil es sich zu sehr mit der Hagiographie (Lebenbeschreibung von Heiligen) beschäftigte, bei den Reformierten sind die kath. Heiligen ein rotes Tuch. Konvertiert ist Nigg nie, aber heimisch war er zum Schluss in seiner kirchlichen Gemeinschaft schon lange nicht mehr.
Was Nigg als Hagiographen besonders auszeichnet, dass er diese Menschen von all den schwülstigen Überzeichnungen der Jahrhunderte befreit und sie mit allen Ecken und Kanten, mit allem Guten und nicht selten Schlechten präsentiert.
Nigg schreibt eben für Leute von heute über Leute von gestern.
Dies domini.
Ich bin gerade von einem interessanten aber auch anstrengen Wochenende zur Firmvorbereitung wiedergekommen, wo ich als Katechet/Betreuer/Aufpasser wirken durfte. Es war alles dabei, was so ein Wochenende mit pubertären Jugendlichen lebenswert macht, inklusive einem 14jährigen Typ-I Diabetiker, der es beim Stichwort “Komasaufen” fast tatsächlich so weit gebracht hatte - der Blutzucker lag jenseits der 600. Tja, schon war das gewünschte Durchschlafen dahin.
Das religiöse Wissen und vor allem auch Interesse war bei den meisten nahe Null, aber das war bei mir ja damals nicht anders. Das entsprechende Benehmen bei manchen ebenso, was mich aber nicht erstaunte (andere Katecheten überraschenderweise schon). Naja, war okay, mal was anderes.
Ich habe das kurze Video von Fr. Benedikt Groeschel CFR ja vor ein paar
Tagen empfohlen, ich finde es aber so gut, dass man es auch hier sehen
sollte:
Über die Kartäuser hatte ich ja schon einmal kurz was geschrieben. Wer sich für mehr interessiert, findet hier (erstaunlicherweise - oder nicht? - von einer Seite eines Buddhisten) eine gute Einführung in ihr Leben, ihr Warum und Wie, geschrieben von dem Prior der Kartause in Slowenien.
Der nicht mehr ganz neue Artikel von Jan Ross in der ZEIT fasst ganz gut das Erbe des Karol Wojtyla zusammen. Dem allermeisten kann ich unumwunden zustimmen, zumal ich vom Jahrgang ‘76 ein eindeutiges JPII-Kind bin. Ross irrt sich in bezug auf die persönlichen Vorlieben, aber damals war das schöne Schreiben über die Eucharistie noch nicht raus.
Der geistige Weg Mutter Teresas war wirklich ein (theoretisch) ganz einfacher. Doch gerade das Einfache erweist sich oft als schwierig, so dass wir dazu neigen, es zu verkomplizieren - vor allem, um ihm auszuweichen.
Luise Rinser war das, was man eine Links-Katholikin nannte (ich kenne einige Personen ihres Alters, die von ihr gar nicht angetan sind), und bekannt wurde sie vor allem auch durch die Bekanntgabe des zölibatär-amorösen Verhaltnisses mit Karl Rahner (nach dessen Tod wurden die Briefe veröffentlicht). Auch wenn ich sicher nicht immer mit ihr konform gegangen wäre, die Kirche braucht solche Leute. Vor allem, wenn es jemand wie sie in diesem Buch “Bruder Feuer” vermag, das Phänomen des Franz von Assisi in damals aktuelle Zeit (70er) zu übersetzen. Vieles wurde mir klarer - und zeigt sein Leben eben aufgrund der Nähe in noch krasserem Licht.
Für viele Menschen ist es eine wichtige Erinnerung dagewesen zu sein, ein Quell tiefer geistiger Erfahrung. Auch in mir hat die Wüste Spuren hinterlassen, als ich im Jahr 2000 mit einigen Freunden im privaten Pkw durch Marokko fuhr. Man wird unweigerlich aufs Wesentliche zurückgeworfen (z.B. haben wir genug Wasser?), zumal wenn man nicht in einer geführten Touristengruppe umherfährt, sondern sich der Spontaneität überlässt.
Beeindruckend war auch die Fülle an Zeit und Gelassenheit der Menschen der Wüste. Alles war langsamer, im wahrsten Sinne des Wortes bedächtiger. Und was bei mir und den Freunden wohl schnell in Langeweile resultiert hätte, war bei den Menschen dort eben bloß Ruhe.
Die großen monotheistischen Religionen haben daher sicher nicht zufällig Wüstenerfahrungen als essentielle Elemente, das Christentum macht da keine Ausnahme. Das Mönchtum entstand dort, am Anfang stehen Paulus von Theben und Antonius der Große, bis heute zieht es Menschen dorthin, es gibt nicht nur aus der ägyptischen koptischen Kirche Einsiedler dort.
Ein paar christliche Wüsteneindrücke kann jetzt der postmoderne Computernutzer auch von zuhause aus sammeln, wenn er sich in den Kleinen Seelengarten begibt, wo neben dem der Wüste auch noch ein irischer und japanischer sowie jeweils ein Natur- und Klostergarten warten (funktioniert aber nicht gut mit dem Netscape Navigator).
Den Ritter- und Hospitalsorden vom Hl. Johannes zu Jerusalem kennt man eher unter dem Namen Malteser.
Dabei ist dieser Orden nicht nur ein Orden wie andere Ritterorden auch (solche Orden, meist wie der Malteserorden nach kirchlichem Recht ein Laienorden, sind ja schon an sich eher selten), sondern dieser Orden ist ein Staat! Nein, nicht auf Malta.
Nun, Staat ist vielleicht das völkerrechtlich falsche Wort, aber der Orden ist diplomatisch gesehen mit ähnlichen Rechten ausgestattet wie andere Nationen auch, gleichsam ein Staat ohne Territorium. Der Ordensobere, der Großmeister, ist darüber hinaus qua Amt im Kardinalsrang.
Die diplomatischen Beziehungen ermöglichen es dem Orden, unkompliziert und überpolitisch humanitäre Hilfe zu leisten. Zu diesem unserem Land hat er übrigens keine diplomatsichen, sondern nur offizielle Beziehungen.
Der Johanniterorden, die Nähe zeigt sich ja schon durch das Kreuz, ist übrigens das evangelische Pendant und entstand während/nach der Reformation.
Eine der besten Texte von ihm:
Billige Gnade heißt Gnade als Schleuderware, verschleuderte Vergebung, verschleuderter Trost, verschleudertes Sakrament; Gnade als unerschöpfliche Vorratskammer der Kirche, aus der mit leichtfertigen Händen bedenkenlos und grenzenlos ausgeschüttet wird; Gnade ohne Preis, ohne Kosten. Das sei ja gerade das Wesen der Gnade, dass die Rechnung im Voraus für alle Zeit beglichen ist. Auf die gezahlte Rechnung hin ist alles umsonst zu haben. Unendlich groß sind die aufgebrachten Kosten, unendlich groß daher auch die Möglichkeiten des Gebrauchs und der Verschwendung. Was wäre auch Gnade, die nicht billige Gnade ist?[…]
Billige Gnade heißt Rechtfertigung der Sünde und nicht des Sünders. Weil Gnade doch alles allein tut, darum kann alles beim alten bleiben…Billige Gnade ist Predigt der Vergebung ohne Buße, ist Taufe ohne Gemeindezucht, ist Abendmahl ohne Bekenntnis der Sünden, ist Absolution ohne persönliche Beichte. Billige Gnade ist Gnade ohne Nachfolge, Gnade ohne Kreuz, Gnade ohne den lebendigen, menschgewordenen Jesus Christus.
Teure Gnade ist der verborgene Schatz im Acker, um dessentwillen der Mensch hingeht und mit Freuden alles verkauft, was er hatte; die köstliche Perle, für deren Preis der Kaufmann alle seine Güter hergibt; die Königsherrschaft Christi, um derentwillen sich der Mensch das Auge ausreißt, das ihn ärgert, der Ruf Jesu Christi, auf den hin der Jünger seine Netze verlässt und nachfolgt.
Teure Gnade ist das Evangelium, das immer wieder gesucht, die Gnade, um die gebeten, die Tür, an die angeklopft werden muss.
Teuer ist sie, weil sie in die Nachfolge ruft, Gnade ist sie, weil sie in die Nachfolge Christi ruft; teuer ist sie, weil sie dem Menschen das Leben kostet, Gnade ist sie, weil sie ihm so das Leben erst schenkt; teuer ist sie, weil sie die Sünde verdammt , Gnade, weil sie den Sünder rechtfertigt. Teuer ist die Gnade vorallem darum, weil sie Gott teuer gewesen ist, weil sie Gott das Leben seines Sohnes gekostet hat - “ihr seid teuer erkauft” -, und weil uns nicht billig sein kann, was Gott teuer ist. Gnade ist sie vorallem darum, weil Gott sein Sohn nicht zu teuer war für unser Leben, sondern ihn für uns hingab.Teure Gnade ist Menschwerdung Gottes. Teure Gnade ist Gnade als das Evangelium Gottes, das vor der Welt behütet werden muss, das nicht vor die Hunde geworfen werden darf, sie ist darum Gnade als lebendiges Wort, Wort Gottes, dass er selbst spricht, wie es ihm gefällt. Es trifft uns als gnädiger Ruf in die Nachfolge Jesu, es kommt als vergebendes Wort zu dem geängsteten Geist und dem zerschlagenen Herzen. Teuer ist die Gnade, weil sie den Menschen unter das Joch der Nachfolge Christi zwingt, Gnade ist es, dass Jesus sagt: “Mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.
In der anderen Rubrik habe ich sie gerade erwähnt. Das Breviloquium steht (zur Zeit) bei mir immer noch griffbereit im Schrank und wird auch ab und an gelesen. Wer mal wissen will, was Scholastik überhaupt ist und sich nicht durch Thomas von Aquins dicke Wälzer lesen will, dennoch hervorragende Theologie haben will, ist da gut bedient. Das andere Buch geht darüber hinaus und zeigt auch Bonventuras enorm wichtige Bedeutung für den franzisk. Orden und die Lebensweise des jungen Orden.
Wo Menschen, besonders industrialisierte, sich in Lebensbereiche ausdehnen, die vorher ausschließlich der Natur gehörten (dass sich der moderne Mensch selbst zumeist nicht als Naturerfahrung betrachtet, ist ein anderes Thema), “hinterlassen” sie vor allem eins, drücken sie vor allem hiermit ihren Stempel auf: mit Lärm.
Die Lärmverschmutzung greift weltweit um sich, funktionale Klänge, tot.
Naturerfahrung bedeutet auch immer ein Wunsch nach Stille und/oder unverfälschtem, also hier unvermenschlichtem Klang.
Die Nature Sounds Society bemüht sich genau darum: um Stille und die akustische Sichtweise von Mutter Erde. Gleichzeitig hat sie, ohne das bei Gründung geahnt zu haben, eine großes Archiv an Klängen, die mittlerweile “ausgestorben” sind.
Dies Domini.
Bei Scipio las ich gerade den Hinweis auf eine sich noch weiterentwickelnde webbasierte Bibliothek der Kirchenväter.
Selbst stieß ich irgendwann auf die Catena aurea, die Sammlung des Thomas von Aquin von Evangeliumskommentaren der Kirchenväter. Sie ist, wie man sieht, noch im Aufbau begriffen. Die Mitübersetzerin Frau Prof. Dr. Marianne Schlosser ist die Expertin für franziskanische Theologie der Frühzeit und hat vor kurzer Zeit u.a. das Breviloquium des Hl. Bonaventura übersetzt (sehr zu empfehlen!) und eine sehr gute Einführung zu dessen Leben und Wirken geschrieben.
In englischer Sprache findet man von der Catena aurea schon etwas mehr.
Dies domini.
Wer hat das Recht, jemand anderem das christliche Denken und Handeln oder das katholische Denken und Handeln, das Katholisch-Sein abzusprechen?
Hat es überhaupt jemand? Wenn nicht, wo sind die Grenzen?
Ein Mensch, der die Jungfräulichkeit Mariens ablehnt (oder auch die leibliche Auferstehung Christi, die Gründung der Kirche durch den Herrn, die Einsetzung der Eucharistie etc.), kann trotzdem auf seinem Katholischsein beharren und sich vehement wehren, wenn es ihm abgesprochen wird.
Dennoch gab es bspw. Dutzende, ja Hunderte Stimmen, die aus eben dieser Richtung (wie hier) mit Gründen des Glaubens argumentierten, um den Krieg gegen den Irak zu verurteilen.
Andere wiederum, als Beispiel sei hier George Weigel genannt, unterstützten das Lehramt in allen möglichen Entscheidungen und standen plötzlich beim Thema Krieg gegen den Papst. Weigel hat trotz seiner dicken Papstbiographie den Mann wohl überhaupt nicht verstanden.
Beide Male wird mit Argumenten hantiert, die man sich je nach Bedarf zurechtstutzt, ein Mann wie der Papst wird instrumentalisiert: beim Thema Priestertum der Frau von den eher Konservativen, bei anderen wie Irakkrieg von den eher Progressiven (ich weiß, diese Eingruppierungen sind schrecklich und falsch).
Genau deswegen muss es eine Instanz geben, die sagen kann: bis hierher und nicht weiter, wenn Du Dich noch katholisch nennen willst - die Kirche mit ihrem Lehr- und Führungsamt. Sie war es schon immer und seit jeher - niemand sonst. Also keine Vereinigung von Progressiven oder Konservativen. Nein, nur und ausschließlich den Bischöfen und besonders dem von Rom kommt diese Aufgabe zu. Kein leichtes Spiel, wirkliche Freunde gewinnt man nur selten dabei. Aber schon der alte Paule hat damit zu kämpfen.
Zweifel sind immer erlaubt - und wer nie welche hat, dem vertraue ich persönlich bestimmt nicht. Die Grenzüberschreitung beginnt bei bewusster und aus grundsätzlicher Erwägung heraus getroffener Ablehnung.
Dies domini.
Die “Franziskaner der Erneuerung“, ein junger Reformorden der kapuzinischen Tradition, sind ja schon seit längerem von der linkliste aus erreichbar. Was an diesem Orden beispielhaft ist, zeigt sich meines Erachtens in vielen Bereichen der Kirche: der Wunsch besonders der Jugend nach mehr Radikalität.
Dieser Orden entstand Ende der 80er, weil sich die Kapuzineroberen von Nordamerika weigerten, einer New Yorker Gemeinschaft, die die Regel des Franziskanerordens im Sinne der kapuzinischen Reform strenger auslegen wollten, dafür Freiraum in der Praxis zu geben.
Und innerhalb von nur 15 Jahren sind aus den sieben Kapuzinern, die daraufhin die neue Gemeinschaft gründeten, nahezu 100 geworden, dazu noch viele Interessenten und angehende Ordensleute.
Sie sehen teilweise skurril aus, mit ihren langen Bärten und den geflickten Kutten, aber warum auch nicht? Was mag wohl den Erfolg dieser Gemeinschaft ausmachen? Mit Sicherheit liegt es auch an den charismatischen Gründungsmitgliedern wie Fr. Benedikt Groeschel, der zur Zeit nach einem schweren Verkehrsunfall im Krankenhaus liegt (ein tolles Video!) oder Fr. Stan Fortuna, der als Jazzmusiker mit seiner Musik (Jazz, HipHop, Rap, Pop) die Generation der unter 35jährigen sicher eher erreicht als die Matthäuspassion von Bach (jaja, kein Aufschrei bitte, ich bin eben kein Bach-Fan).
Doch das allein wird es wohl nicht sein. Das alltägliche Leben zählt. Warum soll man denn ein religiöses Leben in einer Gemeinschaft anstreben, wenn diese genauso bürgerlich-zufrieden lebt wie das Umfeld? Warum soll man in eine Gemeinschaft, wenn alle neuen Versuche mit “das
hatten wir vor 10 Jahren schon einmal” plattgebügelt werden, obwohl doch die Leute ganz andere sind?
Die Radikalität, wörtlich eben das zur-Wurzel-gehen, kann meines Erachtens mit meiner Vergangenheit als praktischer Agnostiker die einzige Anwort geben auf eine Erneuerung des christlichen (nicht nur kirchlichen) Lebens. Wer sich davor verschließt (aus Angst, Sattheit, pastoraler Besitzstandswahrung etc.) wird keine Zukunft mehr haben.
Dies Domini.
“Eros, Glück, Tod und andere Versuche im christlichen Denken” von Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz war ein wirklicher Glücksgriff. Wunderschöne Beiträge über die Bedeutung, ja die Sakramentalität des Eros im Christentum oder auch über die Anti-Ekstase im christlichen Gottesdienst. Einfach schön geschrieben, toll formuliert und durchdacht. Diese Frau ist eine der wenigen zeitgenössischen christlichen DenkerInnen der Philosphie von wirklichem Format.
Dies Domini.
Auf der Suche nach Gott in der Großstadt. Alleine. Nachts. Gefunden?
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