Veröffentlicht am Wednesday, 05. May 2004, 17:22
Nicht wenige Bistümer stehen vor oder bereits mitten in der Pleite. Über die Pleite des Glaubens maße ich mir kein Urteil an, ich meine die finanzielle. Das führt unabänderlich zu massiven Streichungen (und zur Frage, wer da jahrelang in den bischöflichen Verwaltungsbehörden, den Generalvikariaten, entweder geschlafen und/oder gelogen hat). Die kirche ist nach dem Staat der größte Arbeitgeber Deutschlands, zumeist für sozial-caritative Einrichtungen. Natürlich muss dann da auch massiv gespart werden und natürlich ist das nicht schön und natürlich haben die Protestierer Recht, wenn Sie sagen, dass die Arbeit enorm wichtig ist.
Aber wenn die Kohle fehlt, ist sie nicht da. Warum fehlt sie denn? Ganz einfach: immer weniger Christen und die Schwerpunktsetzung auf indirekte Steuern. Besonders aber der erste Punkt ist langfristig entscheidend. Gab’s da irgendwelche Proteste? Stört das wirklich jemanden?
Die Runde des Endes der Vollversorgung durch die Kirche ist eingeläutet, es ist aber erst der Anfang (wie bei allen finanziellen Engpässen - auch in der Gesundheitspolitik - gilt: you ain’t seen nothing yet). Die Erzdiözese Berlin ist ja schon mehr als bloß pleite, in Aachen geht’s los, Bamberg stellt keine Pastoraltheologen mehr ein - ich frage mich allerdings auch, warum man bei Kirchens, so wie Studentenvertreter erscheinen, eine Anstellungsrecht einfordern kann.
Das Quasibeamtentum geht zuende. So nach und nach. Und ich muss sagen, schlimm finde ich das nicht. Eine arme Kirche (bis dahin ist ja noch ein langer Weg) ist flexibler und missionarischer. Und auf letzteres kommt’s an, alles andere muss dem dienen.