Dann doch lieber katholisch

Menschen, die mit der Lehre der Kirche überhaupt nicht übereinstimmen und aus mir unerfindlichen Gründen trotzem in ihr verharren (physisch zumindest, sage ich jetzt mal so), gibt es ja jede Menge, ein Konglomerat derselben befand sich als Redner auf dem Katholikentag in Ulm.
Tja, und die Kirchenleitung ist trotzdem noch so nett und schmeißt sie nicht offiziell raus.

Wehe aber man hat ähnliche Probleme mit rein weltlichen Organisationen wie einer Partei. Und wenn’s eine ist, deren Mitglieder den Namen Sozialdemokraten führen, geht’s ganz flott. Das durften Thomas Händel und Klaus Ernst erfahren. Dass diese nun eine eigene Partei anstreben, ist ja nicht wirklich verwunderlich.

Besonders interessant sind zwei Punkte: es gibt laut den Mediendarstellungen einen Satz in der Parteisatzung, der wie folgt lautet:

Wer zur Gründung einer Konkurrenzorganisation aufruft, wird ausgeschlossen.

Na, da haben wir es doch, das altbekannte kirchliche “anathema sit”. Wenn jetzt auch nur noch ein SPDler darüber mault in der Kirche, sollte er sich mal schlau machen über seinen Verein.

Aber noch viel besser ist die Begründung für den Ausschluss:

Wer durch sein öffentliches Auftreten die Glaubwürdigkeit der SPD angreift und das Ansehen der SPD schädigt, der ist des Ausschlusses würdig.

Junge Junge, wenn man da statt “SPD” den Begriff “Katholische Kirche” einsetzte, sähe es arg aus mit der Mitgliederzahl. Bei uns ist es bloß Sünde, bei denen gleich Rausschmiss. Mich würde auch mal interessieren, was der Bundestagspräsident Dr. h.c. Wolfgang Thierse als SPDler dazu sagt, schließlich gehört er ja zu den handverlesenen Einzelpersönlichkeiten im Zentralkommitee der deutschen Katholiken (kommt man als MdB anscheinend leichter rein). Ob er sich das im Zuge der gewünschten Demokratisierung auch für die Kirche vorstellt?

Ach nee, da bleibe ich im Jahre des Herrn 2004 doch lieber in einer so altmodischen Kirche katholisch.





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