Archiv für December, 2004



Mathe

Veröffentlicht am Friday, 31. December 2004, 19:38

Mein älterer Bruder fragte sich schon in sehr jungen Jahren, warum man eigentlich den Jahreswechsel erst eine Woche nach Weihnachten begehe, schließlich heißt es ja “n. Chr.” und nicht “eine Woche n. Chr.”. Tja, solche Fragen stellt sich bestimmt nicht jeder.

Wer weiß schon, daß es eine Weihnachtsoktav gibt bzw. was so etwas überhaupt ist.

‘Nen Guten allerseits.


Schwierig

Veröffentlicht am Sunday, 26. December 2004, 22:02

Eher zufällig entdeckte ich das Büchlein, in dem zeitgenössische Philosophen über die Rückkehr des Phänomens Religion bzw. des Religiösen nachdachten (schwadronierten?). Sie trafen sich 1998 auf Capri, dieser Band ist eine Dokumentation der Essays der dort vertretenen Denker.
Aus einfachem Interesse, was denn die Herren (leider keine Damen dabei, wird auch von den Herren bemerkt) Philosophen so über die Religion als solche denken, wurde richtige Lesarbeit.
Es gab sehr viele interessante Denkanstöße, aber das Bändchen ist für den Einstieg sicher nicht zu empfehlen. Wenn manche Autoren, besonders Derrida und Vattimo, sich selbst aus früheren Arbeiten zitieren, daneben mit Heidegger, Kant, Hegel, Platon etc. leichtfüßig hantieren, dann steht man vor einem schier uneinnehmbar hohem Verstehenshindernis (was übrigens der Grand Seigneur der dt. Philosophie und der einzige Deutsche hier, Hans Georg Gadamer, selbst unmwunden zugab - er gab zu, vieles von Vattimo nur bruchstückhaft verstanden zu haben).

Grundsätzlich auffallend ist, vielleicht ein Axiom der Philosophie von heute, ich hatte das ja schon einmal, die Ablehnung einer Offenbarung. Es wird alles nur vom Menschen her gedacht - daher merkt man auch schnell: “nee, sie kriegen’s nicht so richtig hin.” Aber auch dieser Ansatz bringt viele interessante Gedanken, hier nur einige ohne Zuordnung zu den Autoren:

- “Religion” ist als Wort so lateinisch-abendländisch durchtränkt, daß die Verwendung bzgl. des allgemeinen Phänomenes eigentlich fehl am Platz ist (kann es also “Religionen” geben?)
- Religion ist philosphisch nicht zu beurteilen, da der Grund ein jeweils ganz anderer ist
- das Judentum (im angeblichen Gegensatz zum angeblich paulinischen Christentum, - als Abgrenzung zur Botschaft Jesu) betont immer und sehr die ständige Andersheit und Fremdheit Gottes und ständige Messiaserwartung. Der Ruf Jesu am Kreuz des Verlassenseins ist somit keine Ausnahmesituation, sondern ein Kulmination jüdischen Glaubensverständnisses (Stichwort Wüstenerfahrung). (Hat mir persönlich sehr gefallen, auch wenn der Gegensatz Paulus - Jesus doch arg kontruiert und wirklich nicht neu ist, außerem wird die Erwartung der Wiederkehr Christi bei Paulus als mehr oder weniger belanglos abgetan).
- die seit Heidegger geforderte Abkehr von der Metaphysik wird mit Aufkommen der Religion wieder wichtig

Nur ein paar Punkte. Ich bin kein Philosoph und gebe vielleicht manches verzerrt wieder, aber Spaß gemacht hat es allemal (nur Derrida war echt zu langatmig) - wird sicher noch einmal gelesen, wenn ich mehr von den alten Philosophen weiß.


Staunen

Veröffentlicht am Sunday, 26. December 2004, 15:17

Dies Domini.

Weihnachten wird gefeiert. Gott(!) wird Mensch(!), so heißt es.

Ich habe es immer noch nicht verstanden.


Freiheit des anderen?

Veröffentlicht am Friday, 17. December 2004, 20:05

Dieser Mann erhitzt schon länger die Gemüter all derer, die sich mit ethischen Grenzfragen beschäftigen. Es handelt sich um Peter Singer, dem wohl gerade deshalb umstrittensten Medizinethiker, weil er - grob vereinfacht gesagt - einem 12jährigen Schimpansen mehr Lebensrecht zugesteht als einem 6 Monate alten Menschenkind. Sein Hauptwerk, bereits 1974 erstmals erschienen und damals irgendwie unbeachtet geblieben, “Praktische Ethik“, werde ich mir auch noch zu Gemüte führen. Auszüge daraus haben mich schon schaudern lassen, aber Herr Singer führt meines Erachtens das säkularisierte Denken bis in die letzten Konsequenzen durch und hält daher dieser Werteform den Spiegel vor. Wo es keine Letztbegründungen gibt, ist Singers Argumentation durchaus “gut” (eine Kritik mit Beispielen findet sich hier).

So, dieser Herr Singer hatte im Rahmen der Ringvorlesung der Philosophischen Fakultät Düsseldorf eine Gastvorlesung. Und kurz davor gab es heftige Proteste gegen diesen Redner, nicht zuletzt auch von der Fachhochschule der gleichen Stadt. Nur so als Hinweis: der Lehrstuhlinhaber für Praktische Philosophie in Düsseldorf, Prof. Birnbacher, ist auch nicht so arg weit von den Positionen Singers entfernt, wenn auch nicht so konsequent. Ein Bekannter von mir hat bei ihm über die Frage der Präimplantationsdiagnostik promoviert.

Was soll ich von den Protesten halten? Mir wird zwar bei den Thesen Singers recht übel (und ich werde nachdenklich), aber das Recht auf freie Meinunungsäußerung steht bei mir ebenfalls hoch im Kurs. Ich halte es außerdem für seltsam, erst unmittelbar vor dem Vortrag eine Welle zu machen, obwohl das Programm schon lange stand. Und solchen Wölfen im Schafspelz wie Herrn Singer begegnet man nicht dadurch angemessen, indem man sie ausblendet. Gut, vielleicht will die säkularisierte Gesellschaft auch einfach nicht die Ergebnisse sehen, die sie selbst produziert.


Kein Theologe

Veröffentlicht am Wednesday, 15. December 2004, 19:39

Warum ich kein Theologe sein könnte, zumindest hauptberuflich.

Das, was mich am meisten interessiert, ist das Herzstück: die Exegese, die Auslegung der Hl. Schrift. Aber gleichzeitig könnte ich nie einzelne Schriftstellen für Argumentationen verwenden, nie irgendwelche Positionen damit untermauern, zumindest nicht ständig (bei der Predigt ist das anders als im Diskurs über Streitthemen). Dazu ist mir die Hl. Schrift eben nicht nur Schrift, sondern vor allem auch die Heilige.
Ich weiß, daß es notwendig ist und schon immer war, um Fehlentwicklungen abzuwehren, denn schließlich sollen wir nicht an ein Konstrukt glauben, sondern an den Dreifaltigen Gott.
Aber ich könnte das nicht. Gut, daß es andere können. Möge es nach Seinem Willen geschehen.


Urgrund

Veröffentlicht am Monday, 13. December 2004, 22:16

Ich weiß nicht, wann ich hier das letzte Mal von Jesus, dem Christus,
dem Herrscher der Welt vom Holz des Kreuzes herab, durch den die Welt
geschaffen wurde, dem Ursprung des Lebens, dem Beistand der Armen, der
die Mächtigen vom Thron stürzt, dem … *schwärm*
geschrieben habe.

Mein Herr und mein Gott!

Ganz Gott und ganz Mensch!

(Auf jeden Fall zu lange her.)


Ach!

Veröffentlicht am Friday, 10. December 2004, 21:51

Es wäre so schön gewesen, wenn all die kirchl. Mitarbeiter - und somit Mitarbeiter an der kirchlichen Mission - die sich jetzt so vehement für den finanziellen Erhalt des status quo einsetzen, sich vorher nicht minder auch um die Verbreitung des christlichen Glaubens bemüht hätten.


Cool

Veröffentlicht am Tuesday, 07. December 2004, 22:44

Ich kenn da einen, der zeichnet. “Die-seint” sozusagen. Und angedenk dem Geller sing Uri aus der Schwitz machte der dann folgendes:


Krise

Veröffentlicht am Monday, 06. December 2004, 21:40

Ich weiß ja nicht, wie es den werten Lesern geht, aber ich persönlich kann in Krisen schlechter beten. Und damit meine ich nicht gesamtgesellschaftliche, sondern meine eigenen. Mein Glauben wankt dadurch nicht, nur fehlen mir die Worte. Es paßt einfach nicht. Ich habe nur Fragen, kann dann nicht ein Gespräch anfangen, was Gebet ja sein sollte.

Diese Erfahrung habe ich in der letzten Zeit wieder einmal machen müssen.