Ökumenisches Ärgernis

Dreifaltigkeitssonntag

Als im Herbst 2000 das Schreiben “Dominus Iesus” vom Vatikan veröffentlicht wurde, gab es in Deutschland - wie zu erwarten war - einen Aufschrei des Entsetzens ob dieser “römischen Verbohrheit”. Besonders der Umstand, daß die prot. Gemeinschaften nicht als “Kirche” im vollen Sinn des Wortes anzusehen sind aus katholischer Sicht, stieß mächtig auf.

Nun, ich möchte dies mal an den bekannten Begriff der Konfession klar machen. Hierzulande, bspw. bei der Personalabteilung eines neuen Arbeitsplatzes, wird man ja nach der “Konfession” gefragt. Auch in offizielen Verlautbarungen, selbst denen der Dt. Bischofskonferenz, ist von “Konfessionen” die Rede.

Aus katholischer Sicht gibt es so etwas nicht, es gibt keinen Plural.

Es gibt die Eine Kirche Jesu Christi, da ist man entweder ganz, teilweise oder gar nicht drin. Woher diese “Hybris” zu glauben, es gebe nur eine? Ganz einfach, in der eigentlichen “Konfession”, also dem Bekenntnis, dem Glaubenbekenntnis, dem von Nizäa und Konstantinopel (das ist das sog. Große, obwohl es im Süden Europas ausschließlich gebetet wird), heißt es: “und an die Eine, Heilige und Apostolische Kirche”. Eine. Nicht mehrere.
Und dieses Glaubensbekenntnis, welches wir mit den orthodoxen Schwestern und Brüdern seit jeher teilen, welches auch Martin Luther selbstverständlich bis zum Schluß betete, das ist katholische “Konfession”, nichts anderes.

Weil die Orthodoxe Kirche den Primat des Papstes nicht anerkennen, ist sie aber dennoch Kirche, da sie eben Apostolisch ist und die Eucharistie sowie die anderen Sakramente kennt. Für sie gibt es den mißverständlichen Begriff der “Schwesterkirche” (den theolog. Disput darüber drösel ich jetzt nicht auf).

Protestanten haben keine Eucharistie im apostolischen Sinn (an das Weiheamt gebunden), keine apostol. Sukzession, kein Weiheamt, kein Sakrament der Ehe etc. Und sie glauben, daß es mehr als nur Eine Kirche auf Erden gibt bzw. geben kann.
All dies ist gegen alles, was sich 1500 Jahre entwickelt hatte. Und nur darum sind diese Gemeinschaften eben nicht Kirche im eigentlichen Sinn. Für uns ist dies alles ein sine qua non.
Ist halt so. War auch immer so.

Nachtrag: die Orthodoxie erkennt die prot. Gemeinschaften - ebenfalls aus gleichem Grund - nicht als Kirchen an, obwohl sie mit ihnen im Ökumenischen Rat der Kirchen zusammenarbeitet. War auch schon immer so, da schreit aber niemand.





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