Dies Domini.
Die Kirche sei jung, wird heutzutage von ihrer Seite immer wieder kolportiert. Nun gut, ich gehöre auch noch nicht zum alten Eisen (erst nächstes Jahr erscheint die 3 vorne) und fühle mich in Kirche recht wohl. Und jung sein ist ja sowieso en vogue.
Aber ich hoffe, die Kirche ist nicht nur jung. Sie braucht vor allem auch die Alten, political correct muß es ja die “Älteren” heißen. Wer trägt denn die Werktagsmessen, nicht zuletzt auch viele Sonntagsmessen (auch wenn erstere zumeist zu einem Zeitpunkt stattfinden, der mit einem Arbeitsalltag zeitlich inkompatibel ist und dies vielleicht einer der Gründe ist)? Wer sind denn die meisten Beter? Nicht die Jungen, sorry. Doch wenn wir ein Leib Christi sind in der Kirche, dann benötigen wir alle Gaben - und die Wichtigkeit des Gebetes kann gar nicht hoch genug veranschlagt werden, sei es zuhause oder in der Kirche. Alte “können nicht mehr so” wie die Jungen, häufig nicht mehr so aktiv sein. Doch gerade deswegen können sie sehr viel tun, oftmals um ein Vielfaches mehr als alle Aktivität - durch ihr Gebet die Jungen unterstützen, tragen und ein wenig zum Reich Gottes beitragen.
Ich finde es sehr schade, daß allerorten die Alten nicht gewürdigt werden, gerade bei unserer demographischen Entwicklung ist das auf die Zukunft hin ein Muß für die Kirche (vom grundsätzlichen Ansatz der Theologie des einen Leibes der Kirche und des Respektes für jeden einzelnen mal ganz zu schweigen).
Das Gebet ist wie die Quelle eines Flusses, rein und klar, ein kleiner Wasserlauf - er vermengt sich mit anderen und erst später, durch Einflüsse von außen, kann er verschmutzt werden. Anfangs jedoch ist er ein Genuß. Und diesen Genuß können uns die Alten schenken und auch lehren - ich habe sehr viel von alten überzeugten Katholiken gelernt (außerhalb der Familie). Warum nutzen wir nicht dieses Potential?