Et incarnatus est

Wohnt Gott im Gehirn?

So titelten diverse Magazine in der Mitte dieses ausgehenden Jahres.
Hirnforscher hatten mittel interessanter Untersuchungen entdeckt, daß Gebete und Meditationen unahängig von der Glaubensrichtung die gleichen Hirnareale aktiv werden läßt und daß umgekehrt eine Aktivierung derselben das Gefühl von göttlicher Erfahrung vermittelt.

Nicht wirklich überraschend.

Wie soll Gott beim Menschen auch anders wirken als in Raum und Zeit, schließlich sind wir dem unterworfen? Nun hat man halt das betreffende Areal gefunden und ’schwupps’ haben natürlich einige (der Autor einer der Untersuchungen übrigens nicht) Gott als Ergebnis dieses Areals postuliert. Das gibt die Studie natürlich nicht her, zumal Buddhisten als eine Testgruppe gar keinen Gottesglauben als sine qua non haben. Wer eine Kerze ausbläst, beweist damit auch nicht die Inexistenz von Windstößen.

Wir bestehen aus Fleisch und Blut. Und dieser Gott, dessen “Einfleischung” wir gerade feiern, hat dieses Menschengeschlecht, dieses Fleisch und Blut, würdig erachtet Ihn zu beherbergen, mehr noch, Er selbst zu sein.

Auch der Herr hatte seinen Temporallappen des Gehirns, auch Er hatte Synapsen und Neurotransmitter. Es mag ja Menschen geben, die stört der Gedanke, daß Jesus Seine Notdurft auf einem zeitgenössischen Donnerbalken verrichtet hat. Mich stört eher die Vorstellung, Er hätte dies evtl. nicht getan. Übersetzt zum Gottesbild heißt dies, daß die unterschwellig immer noch sitzende Abwertung des Materie (vereinfacht: “ach, Gott benutzt Neuronen im Gehirn? Wie langweilig, dann kann es Gott ja gar nicht geben!”) den mit wichtigsten Punkt des Christentums nicht begriffen hat: Fleischwerdung zu 100%.

Daraus folgt: seit Weihnachten ist die Materie vergöttlicht.





Dein Kommentar