Die Reaktionen auf den Beitrag Ökumenische Frage III, die sich allerdings auch sehr um ökumenisches Verständnis bzw. das Fehlen dessen drehen, zeigen, daß es nicht nur bei der islamischen Welt, sondern auch innerchristlich noch viel Gesprächsbedarf gibt. Wichtig erscheinen mir da die komplett anderen Zugangsweisen, die jemanden zu einer Entscheidung für oder gegen eine Kirche führen (für mich gibt es keine Kirchen im Plural, sondern nur die Eine Kirche Jesu Christi, von der ich glaube, daß sie in der Kath. Kirche gegenwärtig ist - doch grundsätzlich gibt es ja erst einmal so etwas wie einen “Markt an Kirchen”, zumindest stellt sich das für den Neu-Christen so dar. War bei mir auch so).
Es gibt Menschen, die lassen sich viel eher von ihrer theolog. Gefühlswelt leiten als vom Intellekt. Manchen mag es “einfach falsch” erscheinen, daß es da einen Menschen gibt, der in Ausnahmesituationen Unfehlbarkeit beansprucht. Da sind Erklärungen, Hinweise etc. fruchtlos. Es fühlt sich einfach falsch an, ein Mensch könne so etwas einfach nicht behaupten.
Andere wiederum gehen eher von ästhetischen Aspekt an die Sache ran. Für sie ist die richtige Kirche die, die in Liturgie und Sakramentalität generell “das Heilige” am ehesten verkörpert.
Dritte werden vor allem durch theologische Argumente, die ihren Intellekt ansprechen und mit denen sich sie denkend auseinandersetzen können, am ehesten in eine Richtung gelenkt. Diese lesen zumeist einiges an Büchern über das, was “Kirche” bedeuten mag.
Nicht zuletzt gibt es auch sehr viele derer, denen das alles zu abstrakt ist, die einfach auf die konkrete Gemeinschaft mit menschen aus Fleisch und Blut vor Ort gucken, denn schließlich verbrächten sie ja ihr Leben an einem ganz konkreten Ort und wollen da auch Kirche sein.
Wie es auch immer sei, mit den ganzen Mischformen und den vernachlässigten Typformen dazu (man denke nur an die, die vor allem “sich finden” wollen in Gottesdienst und Gemeindeleben), es stellt sich doch die Frage, ob da das Ziel letzendlich egal ist. Die Wege sind alle legitim, so lange sie Christus im Zentrum des Interesses haben, keine Frage. Aber automatisch gottgeleitet sind sie nicht, bloß weil ich das fühle. Auch ist der Weg in die Kath. Kirche nicht immer gottgeleitet, bloß weil ich davon überzeugt bin, dort die Kirche Jesu Christi zu finden (nur um Schubladen vorzubeugen).
Ich glaube nicht, daß das Ziel egal ist - aber ebenswenig, daß es nur ein richtiges geben kann.