Woanders auch nicht anders

Das Dasein als Priester ist kein privilegiertes Leben, sondern ein Leben der Demut und der vorbehaltslosen Hingabe an die Mitmenschen, nach dem Vorbild Jesu beim letzten Abendmahl […] Als Seminaristen solltet ihr lernen, dass eure Berufung nicht darin besteht, Befehle zu erteilen oder für den gesellschaftlichen Status geehrt oder geschätzt zu werden, sondern dass ihr vielmehr zu einem Leben nach den evangelischen Räten der Armut, des Verzichts, der vollkommenen Entsagung, des Gehorsams und der Keuschheit berufen seid.
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Einen Ehrenplatz muss in eurem Leben die Eucharistie einnehmen. Und so wie die Eucharistie brauchen wir auch das regelmäßige Sakrament der Buße. […] Lernt eure Augen, eure Ohren und eure Herzen für die Bedürfnisse der Mitmenschen zu öffnen, damit ihr zum „alter Christus“ werdet, der euer Vorbild und Bezugspunkt sein soll.
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Ihr wisst wie zerbrechlich der Glaube in vielen Gegenden ist. Gesellschaftliche und politische Kräfte, die Erosion der Werte der Familie und der schleichende Säkularisierung sowie das Auftreten von Problemen wie die Verstädterung, die Arbeitslosigkeit und das Konsumdenken machen die Verkündigung des Frohbotschaft der Hoffnung und des Heils oft schwierig.

Man könnte meinen, diese Worte von Cardinal Sepe, dem Präfekten der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, also zuständig für Mission, seien an westliche Ohren gerichtet. Wie sich die Probleme gleichen, auch in anderen Welten. Erst am Schluß kommen wir dem Ort näher:

Ich möchte euch vor allem an die wesentliche Bedeutung des Gebets erinnern: „Getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen“ (Joh 15,5). Bemüht euch außerdem um eure lehramtliche und pädagogische Ausbildung, im Bewusstsein der Herausforderung, die die Sekten darstellen und angesichts des Einflusses anderer negativer Tendenzen, die zu Spaltungen unter euch führen könnten, wie zum Beispiel der Tribalismus und das Stammesdenken. Werdet nicht müde, ein beispielhaftes Leben zu führen, das darin besteht die Gruppen, die euch anvertraut sind, zu erbauen

Er sprach zu Seminaristen im Sudan.





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