Desillusion

Es überrascht mich nicht wirklich, ich habe dem Braten auch noch nie getraut, da sich mit nichts so gut Geld machen läßt wie mit dem Gewissen der Menschen (die Kirche kennt das ja aus früherem Handel mit Ablässen).

Es geht um Entwicklungshilfe und Entwicklungspolitik. Eigentlich entwickelt sich da nur zweierlei: erstens ein Markt für Entwicklungshilfe und so manche umtriebige Organisation (Freunde von mir, die gerade für zwei Jahre im Sudan ebensolche betreiben, haben mir kürzlich auf Heimatbesuch erzählt, wie schnell man da Kohle machen kann - sie tun es übrigens nicht, gehören eben im geldscheffelnden Sinn der “falschen” Organisation an), und zweitens die Abhängigkeit von den Ländern und Nationen der Geber.

Muhammad Yunus, der Träger des Friedens(!)nobelpreises 2006, sieht das ja ganz genauso, denn Almosen machen letztendlich abhängig.

Religiös betrachtet erscheint diese Aussage von einem Muslim wie ihm doch erstaunlich, zählt doch die Gabe des Zakat zu den Fünf Säulen des Islam. Doch fehl geht, wer dabei denkt, es handele sich um einen wirtschaftlichen oder gesamtgesellschaftlichen Anspruch der Ausgleichenden Gerechtigkeit. mitnichten. Es geht um die Reinigung der Seele des Menschen, es geht also um den Geber, nicht um den Empfänger.

Unser Herr Jesus Christus hat schon einige Zeit zuvor das Almosengeben kritisiert, wenn man sich davon ein Freikaufen des Gewissens erhofft - doch zahlreiche christliche Hilfsorganisationen nutzen diesen Trieb alljährlich mindestens zur Adventszeit aus. Almosengeben gehört aus gutem Grund nicht zu irgendwelchen Säulen des Christentum - es geht nämlich um Liebe, letztendlich um die Anforderung der Ganzhingabe. Da ist es mit Almosen nicht getan. Sicher, Almosen sind besser als nichts - zumindest für den Geber, in Notsituationen auch für den Empfänger. Doch als Regel können sie Notsituationen zementieren.

Wie ich auf all das komme? Hier steht es.





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