Bemerkt

Ich bin ein Verfechter der Befreiungstheologie. Allerdings nicht jeder Art von Befreiungstheologie, sondern eher bis nur der, die in Büchern wie diesem präsentiert werden. Politische Agitation, die sich vor parteipolitische Interessen karren lassen, entsprechen allem, aber nicht dem, was Theo-logie bedeutet.

Neulich fiel mir eines auf: es gibt meines Wissens nach keinen Befreiungstheologen, der selbst arm aufgewachsen ist, sogar kaum jemanden, der wirklich arm lebt (Leonardo Boff als erfolgreicher Schriftsteller in einem wohlhabenden Stadtteil Rio de Janeiros, Frei Betto als abgesicherter Dominikaner und Jon Sobrino als ebenso abgesicherter Jesuit sicher nicht).

Kommen mir deswegen manche Thesen vor, wie wenn Großbürger wie Friedrich Engels über Arbeiter sprechen?

Wenn Franziskus, der ungesichert und arm lebte, über Armut spricht (was was ganz anderes als Elend ist, poverty ist nicht misery, und die Befreiungstheologie prangert letzteres an), dann spricht er aus eigener Erfahrung.
Welcher Befreiungstheologe tut das?





5 Kommentare zu “ Bemerkt”

  1. Hitsch meint:


    Die Webseite von Hitsch

    Dies ist eine interessante Beobachtung. Den Grund sehe ich darin, dass nur die Mittel- und Oberschichten von einer weitreichenden Bildung profitieren können. Die Armen müssen oft froh sein, wenn sie überhaupt lesen lernen können.

  2. Marco A. Sorace meint:


    Die Webseite von Marco A. Sorace

    Lieber Ralf,
    Deine “Argumentation” in diesem Beitrag ist doch Käse! Schau doch mal genau auf den Patron Deines Blogs. Giotto stellt in der Oberkirche von S. Francesco ganz bildlich dar, von woher der spätere Poverello kommt! Ich habe 1994 in Bonn erfahren, wie L. Boff über die Befreiungstheologie sprach und er hat geweint, als er detailliert über das Schicksal der Kinder in den Armenviertel Südamerikas berichtete. Ich möchte - um hier nicht allzusehr zu polemisieren - nicht sagen, von welchem bekannten, in die Diskussion um die Befreiungstheologie involvierten Theologen ich ein solches Berührt-sein vom konkreten Leben der Menschen noch nie mitbeobachten konnte. Mich hat jedenfalls die liebenvolle Weite eines Dom H. Câmara immer - auch im Sinne der somit innerlich errungenen Katholizität - mehr beeindruckt als das Verhalten von Leuten, die vom kurialen Schreibtisch aus meinten, ob der Einheit der Kirche wegen die halbe Welt in die Schranken weisen zu müssen.

    Ich grüße Dich mit einem brüderlichen “Pace e bene” Marco

  3. Ralf meint:


    Die Webseite von Ralf

    Danke für Deine Kritik, Marco, aber ich denke Du schießt daneben.
    Soweit ich informiert bin, nicht zuletzt von der Seite www.servicioskoinonia.org, die ein sehr interessantes spanischsprachiges Portal der Befreiungstheologen darstellt, sieht sich selbige vor allem als Theologie an, die die Erfahrung des Volkes Gottes als Grundlage hat, somit die Erfahrung der Unterdrückung und des Elends. Das, also diesen theologischen Ansatz, sehe ich keineswegs als negativ an, wie kann man als Christ mit der Geschichte des Volkes Israel auch anders als diesen Ansatz für gut erachten.

    Im übrigens weiß ich auch genug von der Familie des Francesco Bernardone, doch Franz hat fundamental anders gelebt als alle bekannten Befreiungstheologen - nämlich unsicher, ohne Schutz, ohne Netz und doppelten Boden (zumindest die meisten Jahre seines geistlichen Lebens), und genau das war ihm heilig.

    Aber ist Dir noch nicht aufgefallen, daß ausgrechnet die Armen in Lateinamerika die Katholische Kirche verlassen, trotz Puebla und Medellín? Trotz Dom Helder Câmara (für mich ein Heiliger) und Basisgemeinden?
    Glaubst Du etwa, die Prediger der lateinamerik. Evangelikalen sind alles Gutbürgerliche und im reichen Nordamerika ausgebildet? Nein, da sind eine Menge drunter, die aus dem selben Dreck kommen wie ihre neuen Gläubigen, habe das selbst in Guatemala erlebt. Doch ihre Botschaft ist: Strenge, Alkoholabstinenz, ein strafender Gott, Fleiß bringt Wohlstand, Heiligenverehrung ein Greuel, keine Ökumene, kein interreligiöser Dialog, alles ein eher extrem streng calvinistisches Verständnis der Schrift.

    Ich fand es immer erstaunlich, daß gerade die christlichen Gemeinschaften, die am ehesten die Lebensbedingungen der Armen zu 100% teilen (also auch mit sehr unsicherem Einkommen, wenn überhaupt) diejenigen sind - der Orden Mutter Teresas, die Nachfolger von Charles de Foucauld - die mit Befreiungstheologie in ihrer ideologischen Form wenig am Hut hatten und haben.

    Es gibt leider kuriale Schreibtischtäter, sicher. Aber es gibt auch Schreibtischtäter aus einem feinen Vorort von Rio de Janeiro, die sich mit Klimaanlage als Sprachrohr der Armen verkaufen und damit nicht schlecht verdienen. Gutiérrez dagegen ist ja mittlerweile “out”, weil er sich mit dem römischen Lehramt gut versteht.

    Ein wenig mehr Ehrlichkeit allerorten wäre angebrachter.

    Ein ebenso brüderliches “Paz y bien”,
    Ralf

    P.S.: Ich hoffe wir kommen endlich mal dazu, das bei einem Essen zu diskutieren…

  4. timetable-result.com meint:


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