Josef Bordat schreibt in seinem immer wieder lesenswerten Blog einen interessanten Beitrag mit einer Reflexion über die Befreiungstheologie; ich selbst hatte dazu schon mehrfach was geschrieben (einfach in die Suchleiste rechts eingeben, da wird dann was ausgespuckt).
Der bei Jobo72 erwähnte Vortrag behandelt ja auch die Frage, ob die Option für die Armen (bis heute nicht verwirklicht, da dies eigentlich bedeutet, nicht bloß für die Armen dazusein, sondern eine Kirche der Armen zu sein) letztendlich auch zu strukturellen Änderungen der Kirche führen müssen. Ebenso wie J. Bordat verneine ich dies - und empfehle den Ansatz von Franziskus. Franz hat nie Änderungen von anderen gefordert, nur von sich selbst und denen, die sich auf ihn beriefen. Er träumte sicher von einer anderen Kirche, aber als Teil der Kirche hat er eben seinen Teil getan.
Vielleicht war ihm das Gericht des Herrn noch lebendiger präsent. Ich denke nicht, daß Er mich fragen wird, was andere so gemacht haben, sondern wie ich gelebt habe - und der Verweis auf andere wäre da eine laue Ausrede.
Letzten Sonntag hörten wir (ich nicht, da ich das ganze Wochenende Fortbildung und Notdienst hatte) das Evangelium von den Talenten. Vielleicht haben auch andere bemerkt, daß der Hausherr am Tag der Rückkehr die Diener nacheinander reinholt, daß auch nirgendwo erwähnt wird, der eine wisse über die Zahl der Talente des anderen Bescheid. Auch wenn drei Diener vorkommen, ist es doch eine Zweierbeziehung, die hier beschrieben wird, eben bloß dreimal durchexerziert.
Angewandt auf die Kirche bedeutet das, daß die eigene Beziehung zu Jesus entscheidend ist, und zwar nur diese. Nicht die der anderen. Wir kennen nur unsere Talente (wenn wir Glück haben), wissen nicht, wieviel irgendjemand sonst hat. Das ist auch nicht der Auftrag.
Beginnen wir bei uns und bleiben wir dort, dann wird sich die Kirche ändern.