Eine von drei

Das ist ungefähr der Anteil an Schwangerschaften, der in einem so orthodox geprägten Land wie Rumänien in einer Abtreibung endet. Bis 2003 waren es sogar noch weitaus mehr Abtreibungen als Geburten.
Dieser Umstand ist für mich mehr als nur interessant, da in ihrer äußeren Praxis und Frömmigkeit insbesondere die Rumänen als gesamtes Volk einen sehr religiösen Eindruck machen, auchwährend des kommunistischen Zeit den Glauben nicht verloren. Oder etwa doch?

Die Kirche - immer noch die angesehenste Institution des Landes - steht dem anscheinend machtlos gegenüber. Aber hier kristallisiert sich auch eine ganz andere Sichtweise des Staates heraus, wie mir iubita mea sagte (die ihr Leben dem früheren Abtreibungsverbot verdankt, was damals auch drohende Behinderung einschloß, Stichwort Toxoplasmose): die Kirche mischt sich lautstark überhaupt nicht ein. Es scheint ihr nicht um Gesetzgebung zu gehen, sie scheint nicht an dem Prozeß derselben teilhaben zu wollen. Das Seelenheil des einzelnen, hier der Mutter, steht im Vordergrund. Daß sie sich selber vom Heil ausschließt, wenn sie ein Ungeborenes tötet, dürfte insbesondere in einem mehrheitlich orthodoxen Land wie Rumänien mehr als bekannt sein. Da es aber zudem orthodox generell nicht üblich ist, “ungebeichtet” zur Kommunion zu gehen und nur ein kleiner Bruchteil der erwachsenen Gläubigen zur Kommunion gehen bei der Hl. Messe, fällt das auch gar nicht weiter auf. Man schließt sich aus der Kirche aus, darf nicht mehr zu den Sakramenten, aber das geschieht eh eher selten. Somit ist die kirchliche Praxis nicht nennenswert eingeschränkt.

Was das für unsere Kirche heißt, weiß ich noch nicht. Nur mit den Anstrengungen auf politischer Ebene kommen wir jedenfalls nicht weiter.





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